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Die Stämme Israels

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    Die Stämme Israels
    Max Baumgartner

    Liebe Geschwister,

    warum sind es eigentlich zwölf Stämme und nicht irgendeine andere Anzahl?

    Einige Ausleger haben argumentiert, dies hätte mit der Königszeit zu tun. Für jeden Monat des
    Jahres wäre ein anderer Stamm Israels für den Unterhalt des Hofes zuständig gewesen. Andere
    wiederum sagen, dies sei nun einmal so, weil Jakob, der Stammvater, zwölf Söhne hatte. Ich denke,
    diese Erklärungen greifen zu kurz.

    Aufgrund der biblischen Texte komme ich zum Schluss, dass die Zahl zwölf neben dem numerischen Wert
    auch eine Botschaft beinhaltet. Die Zahl zwölf ist das Produkt aus 3 mal 4.
    Nach hebräisch-­‐jüdischem Verständnis beinhalten die Zahlen drei und vier je eine spezifische
    Botschaft. Siehe auch Zahlen -­‐ ihre unterlegte Bedeutung in diesem Forum.

    Unterlegte Botschaft
    Die Zahl drei steht für sicherlich, ganz gewiss, es besteht kein Zweifel.
    Die Zahl vier bedeutet im geographischen Sinne: in alle Himmelsrichtungen oder den ganzen Erdkreis
    füllend. Die Zahl zwölf will somit sagen: sicherlich, ganz gewiss in alle Himmelsrichtungen. Das
    ganze Land füllend.

    Gottes Verheissung an Jakob
    "Und siehe, der HERR stand über ihr [der Leiter] und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines
    Vaters Abra-ham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du liegst, dir will ich es geben und
    deiner Nachkommenschaft. Und deine Nachkommenschaft soll wie der Staub der Erde werden, und du
    wirst dich ausbreiten nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden hin." (Gen.
    28,13-­‐14).

    Gott schenkt Jakob Söhne. Und um seine Verheissung zu unterstreichen, sind es zwölf Söhne. Seine
    Nach-­‐ kommen werden ganz gewiss das ganze Land füllen (in alle vier Himmelsrichtungen).

    Die Anordnung um die Stiftshütte (Lagerordnung)
    Die Lagerordnung nimmt diese Verheissung auf und macht sie sichtbar (Num. 2). Im Norden, Osten,
    Süden und Westen lagern je drei Stämme.

    Die Anzahl bleibt, die Namen ändern
    Die Namen der Stämme können ändern. Dies hat m.E. geistliche Gründe. Es werden in den Aufzählungen
    stets zwölf Stämme genannt. Vergleiche dazu die Namenslisten in Gen. 49; Ex. 2; Num. 13; Num. 34;
    Deut. 27; Deut. 33; Offb. 7. Mehr dazu findet man -­‐ auch geistlich -­‐ in der Serie über die
    einzelnen Stämme auf diesem Forum.

    Schlussfolgerung
    Die Zahl zwölf für die Stämme Israels unterstreicht zugleich, dass Gott zu seiner Verheissung
    steht.


    PS. Vielleicht ergeht es euch wie mir. Je mehr ich über Gottes Wort nachdenke, desto mehr stelle
    ich fest: kein Wort steht einfach so da. Ich begreife immer mehr die grosse Ehrfurcht, die das
    jüdische Volk der Torah und den Propheten entgegenbringt.




    1

    Stamm Ruben

    Abstammung und Name
    Ruben ist der erstgeborene Sohn Jakobs. Seine Mutter ist Lea. Jakob aber liebte Rahel mehr als Lea.
    Deshalb sprach Lea bei der Geburt Rubens: „Ja, der HERR hat mein Elend angesehen. Denn jetzt wird
    mein Mann mich lieben.“ (Gen. 29,32).

    Bedeutung des Namens Ruben: „Sehet, ein Sohn“ ('ra'ah'-­‐ben). Rubens Voll-­‐Brüder waren Simeon,
    Levi, Juda, Issaschar und Sebulon.

    Besiedlungsgebiet
    Ruben war ein mittel-­‐grosser Stamm unter den zwölf. Bei der Zählung nach Num. 26,7 hatte Ruben
    43’730 Männer im Alter von über 20 Jahren.

    Er besiedelte die Region östlich des Toten Meeres, südlich des Gebietes von Gad (Gilead). Er hatte
    in der Ge-­‐ schichte des alten Israels keine herausragende Stellung inne. Als zur Zeit der Richter
    die Stämme im Zentrum und Norden des Landes stark bedrängt wurden, hielt sich der Stamm Ruben
    vornehm zurück. Er leistete mili-­‐ tärisch keine Hilfe (Ri. 4 und 5). Dies kommt im Lied der
    Debora zum Ausdruck (Ri. 5).

    Im Lied der Debora heisst es: „Warum bliebst du zwischen den Hürden, das Flötenspiel bei den Herden
    zu hören? An den Bächen Rubens waren grossartige Beratungen des Herzens.“ (Ri. 5,16).

    Im Verlauf der Geschichte hat die Bedeutung des Stammes Ruben stetig abgenommen. Sein Gebiet war
    auch schwierig zu verteidigen. Im Süden stellten die Moabiter eine stete Gefahr dar. Die östliche
    Flanke war eine
    „offene“ Grenze gegen Arabien hin. Im Norden siedelte der grosse Stamm Gad. Die Grenzziehung
    zwischen Gad und Ruben wechselte mehrmals und war überlappend. Ruben lief Gefahr, aufgerieben zu
    werden. Er war unter den ersten Stämmen, die von den Assyrern deportiert wurden (ca. 733 v. Chr.).

    Der Stamm Ruben, obwohl Erstgeborener, lief Gefahr, eliminiert zu werden. Mose sah diese
    Entwicklung vo-­‐ raus. Er bat deshalb in seinem Segen, dass der Stamm nicht untergehe. Es möge
    auch weiterhin eine zählbare Menge Rubeniten geben (Deut. 33,6).

    Segen Mose (Deut. 33,6):
    „Ruben lebe und sterbe nicht, und seiner Männer sei eine Zahl!“

    Geistliche Aspekte
    Der Segen Jakobs (Gen. 49,3-­‐4) bringt den geistlichen Aspekt auf den Punkt.

    Segen Jakobs (Gen. 49,3-­‐4)
    „Ruben, mein Erstgeborener bist du, meine Kraft und der Erstling meiner Stärke [sexuelle
    Manneskraft]! Vorzug an Hoheit und Vorzug an Macht!
    Überwallend wie die Wasser, sollst du keinen Vorzug haben, denn du hast das Lager deines Vaters
    bestiegen; da hast du es entweiht. Mein Bett hat er bestiegen!“

    Der Segen Jakobs hat drei Teile:
    a. Erinnerung an die ursprüngliche Berufung Rubens als Erstgeborener
    b. Die ungestüme, sexuelle Leidenschaft von Ruben (wie kochendes Wasser).
    c. Die Wegnahme des Erstgeburtsrechts.

    Erstgeburtsrecht
    Der Erstgeborene trägt eine grosse Verantwortung. Auch als Vorbild. Das Erstgeburtsrecht beinhaltet
    folgende
    2

    Rechte und Pflichten nach jüdischer Tradition:

    a. Führerschaft und Beschützerrolle gegenüber seinen Geschwistern (Brüder und Schwestern).
    b. Übernahme der Führerschaft über das gesamte Haus (Familie oder Sippe) beim Tode des Vaters.
    c. Doppelt so grosser Erbanteil wie jeder einzelne der übrigen Brüder.

    Führerschaft
    Die Führerschaft gilt sowohl für geistliche als auch für zivile Belange. Am besten kann diese
    Doppelfunktion wohl mit den Begriffen Priesterschaft und Königsherrschaft beschrieben werden (vgl.
    Offb. 5,10). Ruben hätte dereinst das Haus Israel führen sollen. Als Priester und König.

    Teilweise nahm Ruben seine Aufgabe als Beschützer seiner Brüder wahr. Als der Komplott gegen Joseph
    ge-­‐ schmiedet wurde, versuchte er das Leben Josephs zu retten (Gen. 37). Als Benjamin nach
    Ägypten reisen soll-­‐ te, war Ruben bereit, seine eigenen Söhne preiszugeben (Gen. 42,37). Aber
    seine Berufung als Führer des Hauses Israels konnte er nicht antreten.

    Sexuelle Abwege
    Als Erwachsener hatte Ruben eine Beziehung mit Bilha, einer Nebenfrau Jakobs. Bilha war die
    Dienerin Rahels.

    Verlust des Erstgeburtsrechts
    Die Affäre mit Bilha kostete Ruben das Erstgeburtsrecht (1. Chr. 5,1-­‐2). Der Segen Jakobs bringt
    dies zum Aus-­‐ druck (Gen. 49,3-­‐4). Ruben verlor wegen seiner Affäre mit Bilha alles. Nach den
    rabbinischen Kommentaren verlor Ruben jegliche Ansprüche auf Priesterschaft und Königsherrschaft
    (Gen. R. 98,5; 99,6).

    Priesterschaft
    Die Priesterschaft wurde seinem Voll-­‐Bruder Levi übertragen.

    Königsherrschaft
    Die Königsherrschaft ging über Umwege an seinen Voll-­‐Bruder Juda.

    Land Erbe
    Rubens Land Erbe ging an Joseph. Und weil Ruben als Erstgeborener zwei Teile erhalten hätte, wurden
    Joseph zwei Gebiete zugesprochen. Für jeden seiner Söhne (Ephraim und Manasse) je ein Gebiet (Gen.
    48).

    Landsgemeinde in Sichem
    Rubens Unfähigkeit als Erstgeborener Vorbild und Führerschaft zu übernehmen, kommt auch bei der
    Lands-­‐ gemeinde in Sichem zum Ausdruck. Der Stamm Ruben musste sich auf der Bergflanke zum Ebal
    aufstellen. Er gehörte zu jenen sechs Stämmen, die Fluchworte aussprechen mussten. Jene sechs
    Stämme waren: Ruben, Gad, Aser, Sebulon, Dan, Naphtali. (Deut. 27 und Jos. 8).

    Busse
    Nach rabbinischer Auslegung bereute Ruben seine Tat und tat Busse. Ruben wird nicht verstossen, so
    wie es Dan ergangen ist. Deshalb konnte trotzdem ein Prophet – Hosea – aus seinem Stamm
    hervorgehen. Hosea ermahnte das Volk Israel. Auch speziell in Bezug auf Ehebruch (Hos. 4,2).

    Versiegelte nach Offb. 7
    Der Engel Gottes findet bei Ruben 12’000 Loyale zu Gott und seinem Gesalbten (Offb. 7,5).

    Neues Jerusalem
    Im Jerusalem auf der neuen Erde wird ein Tor nach Ruben benannt. Sein Tor befindet sich auf der
    Nordseite neben Juda und Levi (Hes. 48,31 und Offb. 21,12). Gott scheint, auch mit Ruben einen
    Neuanfang zu machen. Das Tor Rubens befindet sich im Norden und wird an erster Stelle genannt.
    3

    Schlussbemerkung
    Trennung von Priesterschaft und Königsherrschaft
    Geistlich gesehen hatte Ruben seine Berufung völlig verfehlt. Dies hatte folgenschwere
    Konsequenzen. Die priesterliche und die königliche Führerschaft wurden von Ruben weggenommen. Noch
    mehr: Beide Funktionen wurden getrennt. Sach. 4 weist ebenfalls auf diese Trennung hin.

    Zusammenführung von geistlicher und ziviler Führerschaft
    Erst JESUS, der Gesalbte Gottes, vereinigt wieder beide Führungsaufgaben (Priester und König) in
    einer Per-­‐ son. Als Melchisedek ist ER sowohl oberster König als auch Hohepriester (siehe Hebr.
    7).

    Unter SEINER Herrschaft im Millennium werden auch für seine Nachfolger beide Funktionen wieder
    zusammengeführt. Sie werden als Priester und Könige in seinem Auftrag mit IHM herrschen.

    Offb. 5,9-­‐10:
    [...] Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet
    worden und hast durch dein Blut für Gott erkauft aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk
    und jeder Nation und hast sie unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden über
    die Erde herrschen!"
    4

    Stamm Simeon

    Abstammung und Name
    Simeon ist der zweitgeborene Sohn Jakobs. Seine Mutter ist Lea. Jakob liebte Rahel mehr als Lea.
    Darunter litt Lea. Deshalb sprach Lea bei der Geburt Simeons: „Ja, der HERR hat gehört, dass ich
    zurückgesetzt bin, so hat er mir auch den [Simeon] gegeben“ (Gen. 29,33).

    Der Name Simeon (hebr. shim-­‐own) bedeutet hören. Gott hat Leas Not gehört. Die Vollbrüder Simeons
    waren Ruben, Levi, Juda, Issaschar und Sebulon. Eine der Vollschwestern war Dina.

    Besiedlungsgebiet
    Am Ende der Wüstenwanderung umfasste Simeon nur noch 22'200 wehrfähige Männer (Num. 26,14). Simeon
    war nun der kleinste Stamm unter den zwölf.

    Der Stamm besiedelte die Region von Beer-sheba im Negev. Sein Gebiet war eingebettet im Erbteil
    von Juda (Jos 19,1). Der Stamm fühlte sich offensichtlich eng verbunden mit Juda. Denn bei der
    Landnahme tat er sich mit seinem Bruder Juda zusammen (Ri. 1,3).

    Zur Zeit der Richter fühlte sich Simeon nicht stark verbunden mit den Nordstämmen. Als zu jener
    Zeit die Stämme im Zentrum und im Norden des Landes stark bedrängt wurden, hielt sich der Stamm
    Simeon zurück. Er leistete militärisch wohl keine Hilfe (Ri. 4 und 5). Denn er wird im Lied der
    Debora nicht erwähnt (Ri. 5).

    Simeon hat offensichtlich stetig an Bedeutung abgenommen. Nach der Zeit der Könige Hiskia und Josia findet der Stamm kaum mehr Erwähnung in der Geschichtsschreibung.

    Es scheint, dass Simeon von Juda aufgesogen wurde. In 2. Chr. 15,9 heisst es: „Und er [König Asa
    von Juda] versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge, die aus Ephraim und Manasse und
    aus Simeon bei ihnen lebten; denn in Menge liefen sie aus Israel zu ihm über, als sie sahen, dass
    Jehova, sein Gott, mit ihm war.“

    Segen Mose (Deut. 33)
    Im Segen Mose fehlt Simeon. Weshalb wohl? Es scheint, dass Mose die Auflösung des Stammes
    voraussah. Grund war die Bluttat in Sichem. Deshalb erhielt Simeon keinen Segen.

    Geistliche Aspekte

    Auch bei Simeon gibt es Licht und Schatten. Aber besonders verwerflich war seine blinde Wut gegen
    Sichem.

    Bluttat in Sichem (Gen. 34,1-­‐31)
    Jakob und seine Söhne waren auf der Rückreise von Mesopotamien. Als erstes liessen sie sich in der
    Nähe von Sichem nieder. Ein Ansässiger der Region mit Namen Sichem fand Gefallen an Dina, der
    Vollschwester Sime-­‐ ons. Sichem vergewaltigte Dina. Anschliessend wollte er sie heiraten. Simeon
    und Levi sannen auf Rache. Mit einer List gelang es den beiden, Sichem und dessen Vaterhaus und die
    männlichen Mitbewohner der Stadt zu überwältigen und zu töten. In ihrem Mutwillen lähmten sie auch
    männliche Tiere.
    Die angewendete List war besonders verwerflich. Denn Simeon und Levi benutzten die Beschneidung für
    ihre List. Die Beschneidung ist das Zeichen des Bundes zwischen Gott und Abraham, Isaak und Jakob.
    Ihr Vater Jakob verurteilte die Bluttat aufs schärfste.

    Weitreichende Konsequenzen
    Diese Bluttat hatte weitreichende Folgen. Der Segen Jakobs (Gen. 49,5-­‐7) bringt die Konsequenzen
    dieser

    5

    Bluttat auf den Punkt.

    Segen Jakobs (Gen. 49,5-­‐7)
    a. Die Brüder Simeon und Levi, Werkzeuge der Gewalttat sind ihre Waffen.
    b. Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat, meine Ehre vereinige sich nicht mit ihrer
    Versammlung! Denn in ihrem Zorn erschlugen sie den Mann, in ihrem Mutwillen lähmten sie den Stier.
    c. Verflucht sei ihr Zorn, weil er so gewalttätig, und ihr Grimm, weil er so grausam ist! Ich werde
    sie verteilen in Jakob und sie zerstreuen in Israel.

    Der Segen Jakobs hat drei Teile:
    a. Simeon und Levi setzten das Schwert (Kriegswaffe) zur Gewalttat ein.
    b. Jakob distanziert sich völlig von ihrem Zorn und ihrer Rache. Dies entspricht nicht Gottes
    Anweisungen für die Nachkommen Jakobs.
    c. Simeon und Levi werden verteilt und zerstreut in Israel.

    Erfüllung des Segens Jakobs
    Gemäss dem Segen Jakobs erhielt Levi kein Land. Und Simeon wurde ein vergleichsweise kleines Gebiet
    zugesprochen. Die Bedeutung des Stammes Simeon nahm stetig ab. Später wurde sein Gebiet von
    Juda aufgesogen. Die Simeoniten hatten kein eigenes Stammesgebiet mehr.

    Noch mehr Licht und Schatten

    Komplott gegen Joseph
    Im Komplott gegen Joseph unternahm Simeon – im Gegensatz zu Ruben – nichts, das Leben Josephs zu
    retten. Im Gegenteil. Die rabbinische Literatur sieht in Simeon den Anführer im Komplott gegen
    Joseph. Er habe Joseph töten wollen. Wahrscheinlich behielt Joseph deshalb den zweitgeborenen
    Simeon als Geisel zurück in Ägypten und nicht Ruben (Gen. 42,24). Eigentlich hätte er den
    erstgeborenen Sohn Jakobs, Ruben, zurückbehalten müssen. Die rabbinische Literatur berichtet,
    dass Simeon später Busse getan habe, über sein Verhalten.

    Lagerordnung während der Wüstenwanderung
    Während der Wüstenwanderung lagerte Simeon jeweils im Süden der Stiftshütte. Die Reihenfolge von
    der Stiftshütte her war: Ruben (am nächsten an der Stiftshütte), dann Simeon und dann Gad. Diese
    drei Stämme brachen jeweils als zweite Gruppe auf. Die drei Stämme der Gruppe Juda brachen jeweils
    als erste auf.

    Landsgemeinde in Sichem
    An der Landgemeinde in Sichem durfte sich der Stamm Simeon auf der Bergflanke des Gerisim
    aufstellen. Nach der rabbinischen Literatur hat Simeon später seine Taten bereut und Busse getan.
    Deshalb gehörte Simeon wohl zu jenen sechs Stämmen, die Segensworte aussprechen durften. Jene sechs
    Stämme waren: Simeon, Levi, Juda, Issaschar, Joseph, Benjamin. (Deut. 27 und Jos. 8).

    Versiegelung nach Offb. 7
    Der Engel Gottes findet auch 12’000 Angehörige aus dem Stamm Simeon (Offb. 7,7). Es gibt somit noch
    einen Stamm Simeon. Auch wenn der Stamm zerstreut lebte. Und es gibt Loyale zu Gott und seinen
    Gesalbten.

    Neues Jerusalem
    Im Jerusalem auf der neuen Erde wird ein Tor nach Simeon benannt sein. Sein Tor befindet sich im
    Süden ne-­‐ ben Issaschar und Sebulon (Hes. 48,33 und Offb. 21,12). Gegenüber im Norden befinden
    sich die Tore von Ruben, Juda und Levi, der anderen drei Söhne von Lea.

    Paulus schreibt in Röm. 11,1: „Ich sage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstossen? Das ist
    ausgeschlossen!“


    6

    Stamm Levi

    Die Geschichte des Stammes Levi ist ebenfalls ganz speziell. Obwohl Levi an der Bluttat in Sichem
    beteiligt war, hat ihn Gott zu einer besonderen Aufgabe berufen: Priesterdienst im Heiligtum und
    Wächteramt über das Gesetz. Zu Levi gäbe sehr viel zu berichten. Ich betone bewusst die etwas
    weniger bekannten Dinge.

    Abstammung
    Levi ist der dritte Sohn Jakobs. Seine Mutter ist Lea. Jakob liebte Rahel mehr als Lea. Die
    Beziehung zwischen Jakob und Lea hatte sich nicht gebessert. Auch nicht nach zwei Söhnen, die sie
    Jakob geschenkt hatte. Deshalb sprach Lea bei der Geburt des dritten Sohnes: Diesmal endlich wird
    sich mein Mann an mich anschliessen, denn ich habe ihm drei Söhne geboren. Deshalb gab man ihm den
    Namen Levi (Gen. 29,34).

    Name
    Der Name Levi bedeutet anschliessen oder zusammenbringen. Eine tiefsinnige Deutung dieses Namens
    macht die rabbinische Literatur: Levi bringt die Söhne mit ihrem Himmlischen Vater zusammen (durch
    ihren Priesterdienst).

    Die Vollbrüder Levis waren Ruben, Simeon, Juda, Issaschar und Sebulon.

    Sechs Söhne von Lea
    Lea schenkte Jakob sechs Söhne. Warum waren es gerade sechs Söhne und nicht fünf oder sieben?
    Lea war durch Labans Winkelzug Jakobs Frau geworden. Diese Handlung entsprang den Berechnungen und
    Gedanken des gefallenen Menschen. Die Zahl sechs präsentiert -­‐ neben dem numerischen Wert -­‐
    Zustände oder Handlungen in dieser gefallenen Welt und Zeit. Mehr zur Zahl sechs siehe im Beitrag
    Zahlen in diesem Forum.

    Grösse des Stammes
    Am Ende der Wüstenwanderung umfasste Levi nur 23,000 männliche Angehörige (Num. 26,62). Dabei
    zählte man alle männlichen Angehörigen ab dem Alter von einem Monat. Bei den anderen Stämmen hatte
    man die wehrfähigen Männer gezählt. Weshalb diese unterschiedliche Vorgehensweise bei der Zählung?
    Levi soll offensichtlich nicht an Kampfhandlungen teilnehmen. Priesterdienst und
    Kampfhandlungen sollen nicht vermengt werden.

    Besiedlungsgebiet
    Der Stamm Levi erhielt kein Stammesgebiet. In Jos. 13,14 heisst es: Nur dem Stamm Levi gab er kein
    Erbteil. Die Feueropfer des HERRN, des Gottes Israels, sind sein Erbteil, wie er [Mose] ihm gesagt
    hatte (siehe auch Deut. 18,1). Stattdessen wurden den Stammesangehörigen Levis Städte und
    Weideplätze unter den übrigen Stämmen zugewiesen (Jos. 21). Der Stamm Levi lebte zerstreut unter
    den anderen Stämmen. Der Grund dafür wird weiter unten bei den geistlichen Aspekten erörtert.

    Als sich das Nordreich vom Südreich abspaltete (um 930 v.Chr.), emigrierten viele Leviten in das
    Südreich Juda (2. Chr. 11, 13-­‐14).

    Aufgaben des Stammes Levi
    Der Segen Mose bringt die Bestimmung Levis zum Ausdruck: Priesterdienst im Heiligtum und Wächteramt
    über das Gesetz.

    Segen Mose (Deut. 33,8-­‐11)
    a. Deine Tummim und deine Urim sind für den Mann, der Dir treu ist, den Du versucht hast bei Massa,
    mit dem Du gestritten hast bei dem Wasser von Meriba, der von seinem Vater und von seiner Mutter
    sagte: 'Ich

    7

    habe ihn nicht gesehen!', und der seine Brüder nicht kannte und von seinen Söhnen nichts wusste.
    Denn sie haben Dein Wort beachtet, und Deinen Bund bewahren sie.
    b. Sie lehren Jakob deine Rechtsbestimmungen und Israel dein Gesetz. Sie legen Räucherwerk vor
    deine Nase und Ganzopfer auf deinen Altar.
    c. Segne, HERR, seine Kraft, und das Werk seiner Hände lass Dir gefallen! Zerschmettere die Hüften
    derer, die sich gegen ihn erheben, und seiner Hasser, dass sie nicht mehr aufstehen!

    Der Segen Mose hat drei Teile:
    a. Levi hatte auf der Wüstenwanderung dreimal bewiesen, dass auf ihn Verlass war. Gott konnte sich
    auf ihn verlassen. Levi haderte nicht mit Gott bei Massa und Meriba (Ex. 17,1-­‐7;Num. 20,1-­‐14).
    Er stellte sich auf die Seite Gottes im Anschluss an die Sünde mit dem goldenen Kalb. Er vollzog
    das Gericht selbst gegen eigene Verwandte (Ex. 32,26).
    b. Aufgaben des Stammes Levi.
    c. Sein geistlicher Beruf soll gesegnet sein. Er soll sich nicht selbst verteidigen müssen. Gott
    wird für den Stamm Levi streiten.

    Tummim und Urim
    Damit weist Mose auf das Amt der Hohepriester hin. Tummim und Urim gehörten zur Ausstattung des
    Hohe-­‐ priesters (Ex. 28,15-­‐30). Es handelte sich um Lossteine. Der Hohepriester trug sie in
    einer speziellen Tasche auf der Brust. Man benutzte diese Lossteine u.a. für schwierige Entscheide
    (1. Sam. 28,6) bzw. für die Wahrheits-­‐ findung (1. Sam. 14,41-­‐42).
    Tummim (hebr.) leitet sich ab von Vollständigkeit(en), Vollkommenheit(en). Es steht für vollkommene
    Wahr-­‐ heit oder unschuldig.
    Urim (hebr.) leitet sich ab von Licht(er). Es steht für Licht in eine Sache bringen oder
    schuldig-­‐sein.
    Auf der oben erwähnten Brusttasche waren zwölf (Edel)steine eingenäht. Jeder dieser Steine trug den
    Namen eines Stammes. Später in der Geschichte trug der Hohepriester stattdessen nur noch eine
    Platte auf der Brust. In diese Platte waren zwölf Steine eingelassen, für jeden Stamm ein Stein.

    Aaron und seine Nachkommen
    Aaron und seine Nachkommen werden als Priester berufen. Aus ihrer Mitte kommen auch die
    Hohenpriester. Aaron war der erste Hohepriester.

    Ex. 28,1
    „Du aber lass deinen Bruder Aaron und seine Söhne mit ihm aus der Mitte der Söhne Israel zu dir
    herantreten, damit er mir den Priesterdienst ausübt, Aaron [und mit ihm] Nadab und Abihu, Eleasar
    und Itamar, die Söhne Aarons.“

    Übrige Nachkommen Levis
    Die übrigen Nachkommen Levis wurden Diener und Gehilfen. Sie waren den Priestern unterstellt. Sie
    dienten unter anderem in folgenden Funktionen:
    -­‐ Bewachung des Heiligtums
    -­‐ Sänger und Musiker
    -­‐ Verwaltungsbeamte, Schreiber
    -­‐ Richter

    Der Zehnte
    Die Nachkommen Levis erhielten den Zehnten für ihren Lebensunterhalt. Das heisst, den zehnten Teil
    von allem, was erzeugt und produziert wurde. Weshalb aber der zehnte Teil? Weshalb nicht einen
    Zwölftel? Ich denke, der Schlüssel ist bei der unterlegten Bedeutung der Zahl zehn zu finden. Die
    Zahl zehn repräsentiert Alle (siehe Zahlen in diesem Forum). Neben dem numerischen Wert bedeutet
    der Zehnte somit: Von allem einen repräsentativen Anteil.

    8


    Bluttat zu Sichem
    Geistliche Aspekte
    Eigentlich beginnt die Geschichte Levis ganz schlecht. Zusammen mit seinem Bruder Simeon rächt Levi
    die Vergewaltigung ihrer Schwester Dina in Sichem (Gen. 34,1-­‐31). Ihr Vater Jakob verurteilt
    diese Bluttat aufs schärfste. Die Bluttat hat weit reichende Konsequenzen. Der Segen Jakobs (Gen.
    49,5-­‐7) bringt die Konse-­‐ quenzen auf den Punkt.

    Segen Jakobs (Gen. 49,5-­‐7)
    a. Die Brüder Simeon und Levi, Werkzeuge der Gewalttat sind ihre Waffen.
    b. Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat, meine Ehre vereinige sich nicht mit ihrer
    Versammlung! Denn in ihrem Zorn erschlugen sie den Mann, in ihrem Mutwillen lähmten sie den Stier.
    c. Verflucht sei ihr Zorn, weil er so gewalttätig, und ihr Grimm, weil er so grausam ist! Ich werde
    sie verteilen in Jakob und sie zerstreuen in Israel.

    Der Segen Jakobs hat drei Teile:
    a. Levi und Simeon setzten das Schwert (Kriegswaffe) zur Gewalttat ein.
    b. Jakob distanziert sich völlig von ihrem Zorn und ihrer Rache. Dies entspricht nicht Gottes
    Anweisungen für die Nachkommen Jakobs.
    c. Levi und Simeon werden verteilt und zerstreut in Israel.


    Erfüllung des Segens Jakobs
    Gemäss dem Segen Jakobs wurde Levi kein Gebiet zugesprochen. Die Angehörigen des Stammes Levi
    lebten verstreut unter den anderen Stämmen.

    Zerstreuung als Schutz
    Vielleicht hat Gott den Stamm Levi zu dessen eigenem Schutz zerstreut unter die übrigen Stämme. Mit
    dieser Massnahme wurde verhindert, dass er eigenmächtig einen Krieg anfangen konnte. Und dabei das
    Risiko lief, von einem stärkeren Gegner ausgelöscht zu werden.


    Ausgewählte Nachkommen Levis
    Mose
    Der herausragendste Nachkomme Levis war wohl Mose. Obwohl auch er am Anfang glaubte, er müsste das
    Gericht in die eigenen Hände nehmen. Er erschlug einen Ägypter. Mose handelte in ähnlicher Weise
    wie sein Urahne Levi in Sichem. Doch anschliessend wurde Mose zum Mann Gottes.

    Söhne Korahs
    Sie verfassten etliche Psalmen.

    Asaph
    Asaph war ein herausragender Musiker und Sänger zur Zeit Davids. Noch mehr: er war auch Dichter und
    Pro-­‐ phet. Auch seine Nachkommen taten sich als Musiker und Psalmschreiber hervor.

    Johannes der Eintaucher
    Auch Johannes der Eintaucher (Täufer) war ein Levit. Er bereitete den Weg für den HERRN. (Ich
    bevorzuge den Begriff eintauchen. Dies kommt der Handlung näher. Das griechische Verb baptizo
    bedeutet eintauchen.)





    9

    Barnabas von Zypern
    Er war ein Levit und stammte von Zypern. Sein eigentlicher Name war Joses. Die Apostel gaben ihm
    den aramäischen Beinamen Bar Nadabas (Kurzform: Barnabas). Dieser Beiname umschreibt die
    Eigenschaft dieses Mannes. Bar Nadabas bedeutet Sohn der Ermutigung, des Zuspruches (Apg. 4,36).


    Lagerordnung während der Wüstenwanderung
    Während der Wüstenwanderung lagerte der Stamm Levi jeweils anschliessend an die Abschrankung um die
    Stiftshütte Gottes. Auf allen vier Seiten (Num. 1,50-­‐53). Diese Nähe zum Heiligtum unterstreicht
    ihre Berufung als Priester und Wächter des Gesetzes.

    Landsgemeinde in Sichem
    An der Landgemeinde in Sichem durfte sich der Stamm Levi auf der Bergflanke des Gerisim aufstellen.
    Levi gehörte zu jenen sechs Stämmen, die Segensworte aussprechen durften. Jene sechs Stämme waren:
    Simeon, Levi, Juda, Issaschar, Joseph, Benjamin. (Deut. 27 und Jos. 8).

    Versiegelung nach Offb. 7
    Der Engel Gottes findet auch 12’000 Angehörige aus dem Stamm Levi (Offb. 7,7). Es gibt somit noch
    einen Stamm Levi. Auch wenn der Stamm zerstreut lebte. Und es gibt Loyale zu Gott und seinen
    Gesalbten.

    Neues Jerusalem
    Im Jerusalem auf der neuen Erde wird ein Tor nach Levi benannt sein. Sein Tor befindet sich im
    Norden neben Juda und Ruben (Hes. 48,31 und Offb. 21,12).

    Geistlicher Aspekt:
    Die Tore Ruben, Juda und Levi befinden sich nebeneinander. In dieser Reihenfolge. Man kann sagen,
    die drei Funktionen Erster, Königsherrschaft und Priesterdienst werden wieder zusammengeführt.
    JESUS vereinigt diese drei Rechte in sich. ER ist der Erste der Auferstehung, ER ist der König, ER
    ist der Hohepriester.


    Schlusswort
    Nach den biblischen Berichten endet die spezielle Berufung der Nachkommen Levis. Seine Berufung
    endet spätestens mit dem Beginn des Tausenjährigen Friedensreiches. Denn als Priester und Könige
    sind nun jene berufen, die an der ersten Auferstehung teilnehmen werden (Offb. 20,6).

    Auch danach, auf der neuen Erde, wird den Leviten keine spezielle Aufgabe mehr übertragen. Als
    Priester und Könige werden jene dienen, die dazu berufen sind. Nämlich Seine Nachfolger, die im
    Buch des Lebens aufge-­‐ schrieben sind.

    Zum Schluss möchte ich Hebr. 7,11-­‐21 zitieren:
    „Wenn nun die Vollendung durch das levitische Priestertum erreicht worden wäre -­‐ denn in
    Verbindung mit ihm hat das Volk das Gesetz empfangen -­‐, welche Notwendigkeit bestand dann noch,
    einen anderen Pries-­‐ ter nach der Ordnung Melchisedeks aufzustellen und nicht nach der Ordnung
    Aarons zu nennen? Denn wenn das Priestertum geändert wird, so findet notwendig auch eine Änderung
    des Gesetzes statt. Denn der, von dem dies gesagt wird, gehört zu einem anderen Stamm, aus dem
    niemand die Wartung des Altars hatte.

    Denn es ist offenbar, dass unser HERR aus Juda entsprossen ist, von welchem Stamm Mose nichts in
    bezug auf Priester geredet hat. Und es ist noch weit augenscheinlicher, wenn gleich dem Melchisedek
    ein anderer Priester aufsteht, der es nicht nach dem Gesetz eines fleischlichen Gebots geworden
    ist, sondern nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens. Denn ihm wird bezeugt: »Du bist Priester
    in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.«
    10

    Denn aufgehoben wird zwar das vorhergehende Gebot seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen -­‐
    denn das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht -­‐ eingeführt aber eine bessere Hoffnung, durch
    die wir uns Gott nahen.

    Und wie dies nicht ohne Eidschwur geschah -­‐ denn jene sind ohne Eidschwur Priester geworden,
    dieser aber mit Eidschwur durch den, der zu ihm sprach: „Der Herr hat geschworen, und es wird ihn
    nicht gereuen: Du bist Priester in Ewigkeit!“


    Stamm Juda

    Abstammung und Name
    Juda ist der viertgeborene Sohn Jakobs. Seine Mutter ist Lea. Bei der Geburt Judas sprach Lea:
    „Diesmal will ich den HERRN preisen! Darum gab sie ihm den Namen Juda.“ (Gen. 29,35).

    Der Name Juda könnte sich von hebr. Wort jadah, was preisen bedeutet, ableiten. Rabbinische Quellen
    deu-­‐ ten den Namen Juda (hebr. Jehudah) auch wie folgt. Der Name setze sich zusammen aus Jhwh
    (Jahweh) und dem Buchstaben d. Der hebr. Buchstabe d (dalet) hat den Zahlenwert vier. Juda war der
    viertgeborene Sohn. Bedeutung des Namens somit: Gott ist mit dem vierten Sohn.

    Die Vollbrüder Judas waren Ruben, Simeon, Levi, Issaschar und Sebulon.

    Besiedlungsgebiet
    Juda war ein grosser Stamm unter den zwölf. Bei der Zählung nach Num. 26,22 hatte Juda 76’500
    Männer im Alter von über 20 Jahren.

    Er besiedelte die Region südlich der Linie Jericho-­‐Jerusalem. Gegen Süden reichte sein Gebiet bis
    zum Negev. Am Anfang, zur Zeit der Richter, war Juda offensichtlich nicht stark verbunden mit den
    Nordstämmen. Dies kommt im Lied der Debora zum Ausdruck.

    Als zur Zeit der Richter die Stämme im Zentrum und Norden des Landes stark bedrängt wurden, hielt
    sich der Stamm Juda zurück. Er leistete militärisch wohl keine Hilfe (Ri. 4 und 5). Denn er wird im
    Lied der Debora nicht erwähnt (Ri. 5). Doch der Clan der Keniter wird in diesem Zusammenhang
    erwähnt. Der Clan hatte sich Juda angeschlossen (Ri. 1,6). Es war die Frau eines Keniters, die
    Sisera, den König von Hazor, tötete (Ri. 5,24-­‐26).

    Zur Zeit der Richter war Juda noch bedeutend schwächer wie in späterer Zeit. Dies scheint in der
    Stellung als viertgeborener Sohn schon vorhergesagt. Erst unter David hatte Juda an Stärke und
    Einfluss gewonnen. David vereinigte die übrigen Stämme mit Juda zu einem Königreich. Juda erlangte
    die führende Stellung innerhalb der zwölf Stämme mit der Königsdynastie der Daviden.

    Die Dynastie der Daviden hatte in Judäa von ca. 1000 bis 600 v.Chr. die Herrschaft inne. Diese
    Königsherr-­‐ schaft fand ein abruptes Ende, als Jerusalem durch die Babylonier im Jahre 586 v.Chr.
    eingenommen wurde. Die Angehörigen des königlichen Geschlechtes wurden, zusammen mit den oberen
    Schichten der Bevölke-­‐ rung, nach Babylon verschleppt.

    Die prophetischen Schriften drücken vielfach die Hoffnung und die Verheissung aus, dass das Haus
    Davids seine Königsherrschaft zurückerhalten werde.

    Mose spricht diese schwere Zeit der Deportation in seinem Segen an (Deut. 33,7). Mose Segen drückt
    die Bitte und die Hoffnung aus, dass Juda aus der Deportation zurückkehren dürfe.

    11

    Segen Mose (Deut. 33,7):
    „Höre, Jehova, die Stimme Judas und bringe ihn zu seinem Volke; seine Hände seien mächtig für ihn,
    und hilf ihm von seinen Bedrängern!“

    Ich denke, der Segen und die Bitte Mose gilt weiterhin. Die Nachkommen Judas sollen vor ihren
    Bedrängern beschützt werden.


    Geistliche Aspekte

    Auch bei Juda gibt es Licht und Schatten. Man beachte sein Verhalten im Komplott gegen Joseph (Gen.
    37,21-­‐ 33). Juda schlägt den Verkauf Josephs als Sklaven vor. Später stellt er sich als Bürge für
    Benjamin zur Verfügung. Er übernimmt die Führerrolle (Gen. 43-­‐44). Eine andere Geschichte ist
    jene mit Tamar, seiner Schwiegertochter (Gen. 38). Ihr gemeinsamer Sohn wird der Vorfahre der
    Daviddynastie. Ohne diesen Umweg wäre Judas erstgeborener Sohn ohne Stammhalter geblieben. Gottes
    Wege und Gnade sind kaum fassbar.

    Landsgemeinde in Sichem
    An der Landgemeinde in Sichem durfte sich der Stamm Juda auf der Bergflanke des Gerisim aufstellen.
    Juda gehörte zu jenen sechs Stämmen, die Segensworte aussprechen durften. Jene sechs Stämme waren:
    Simeon, Levi, Juda, Issaschar, Joseph, Benjamin (Deut. 27 und Jos. 8).

    Verheissungen
    Die biblischen Bücher enthalten sehr viele Verheissungen und Prophetien zu Juda, zum Volk der Juden
    und zur Königsdynastie Davids. Es würde den Rahmen sprengen, sie an dieser Stelle aufzählen zu
    wollen. Stattdessen soll der Segen Jakobs stellvertretend genannt werden. Der Segen Jakobs (Gen.
    49,3-­‐4) fasst die geistlichen Verheissungen in besonderer Weise zusammen.

    Segen Jakobs (Gen. 49,8-­‐12):
    a. Dich Juda, dich werden deine Brüder preisen; deine Hand wird sein auf dem Nacken deiner Feinde,
    vor dir werden sich niederbeugen die Söhne deines Vaters. Juda ist ein junger Löwe; vom Raube, mein
    Sohn, bist du emporgestiegen. Er duckt sich, er legt sich nieder wie ein Löwe und wie eine Löwin;
    wer will ihn aufreizen?
    b. Nicht weichen wird das Szepter von Juda, noch der Herrscherstab zwischen seinen Füssen hinweg,
    bis Schi-­‐ lo [der Friedenschaffende] kommt, und ihm werden die Völker gehorchen.
    c. Er bindet an den Weinstock sein Eselsfüllen und an die Edelrebe das Junge seiner Eselin; er
    wäscht im Wei-­‐ ne sein Kleid und im Blute der Trauben sein Gewand; die Augen sind trübe von Wein,
    und weiss die Zähne von Milch.“

    Der Segen Jakobs hat drei Teile:
    a. Verheissung für Judas Führerschaft und Vormachtstellung.
    b. Verheissung für die andauernde Königsherrschaft und den Friedenskönig.
    c. Verheissung, dass das Friedensreich, das Königreich Gottes errichtet wird.

    Führerschaft und Vormachtstellung
    Jakob überträgt Juda die Führerschaft vor den anderen Brüdern und Stämmen. Schon in der
    Lagerordnung am Sinai kommt dies zum Ausdruck (Deut. 2). Seine Macht und sein Einfluss würden
    stetig zunehmen. Im Bild gesprochen: Von einem Junglöwen entwickelt er sich zum ausgewachsenen
    Löwen.

    Immerwährende Königsherrschaft und Friedenskönig
    Mit der zivilen Führerschaft ist die Königsherrschaft verbunden. Da Ruben die Führerschaft nicht
    antreten kann, geht die Königsherrschaft über Umwege an seinen Voll-­‐Bruder Juda. (Siehe Ruben -­‐
    Geschichte und Verheissungen in diesem Forum). Weshalb diese Führerschaft Juda übertragen wurde und
    nicht auf den
    12

    zweitgeborenen Sohn Simeon, beantwortet 1. Chr. 5,2. Es heisst dort: „Denn Juda hatte die Oberhand
    unter seinen Brüdern, und aus ihm [kommt] der Fürst.“

    Juda wird das Recht auf diese Königsherrschaft bis zum Ende dieser Zeit und Welt behalten. Das
    Szepter wird nicht von ihm weggenommen werden. Und aus dem Königsgeschlecht der Daviden wird der
    von Gott verheissene Friedenskönig hervorgehen. JESUS, der Gesalbte Gottes.

    Zitat nach Sach. 3, 8-­‐10:
    „Höre doch, Josua, du Hohepriester, du und deine Genossen, die vor dir sitzen -­‐ denn Männer des
    Vorbildes sind sie; denn siehe, ich will meinen Knecht, Spross genannt, kommen lassen. […] An jenem
    Tage […] werdet ihr einer den anderen einladen unter den Weinstock und unter den Feigenbaum.“

    Das Friedensreich
    Zeichen für das Friedensreich sind das Sitzen unter dem Weinstock und dem Feigenbaum. Aber auch der
    An-­‐ bau der Reben und der Überfluss an Trauben und Wein sind ein Zeichen dafür.

    Amos 9, 14:
    "Da wende ich das Geschick meines Volkes Israel. Sie werden die verödeten Städte aufbauen und
    bewohnen und Weinberge pflanzen und deren Wein trinken und Gärten anlegen und deren Frucht essen."

    Gemäss dem Segen Jakobs werden die Weinreben im Überfluss gepflanzt werden. Man wird das Last-­‐
    und Reittier an den Rebstöcken festbinden und nicht an irgendeinem anderen Baum. Der Wein ist in
    solchem Überfluss vorhanden, dass man seine Gewänder im Traubenmost waschen könnte und nicht in
    Wasser.

    Auch die Weiden sollen vorzüglich gedeihen. Die Milch der Weidetiere ist im Überfluss vorhanden
    (Joel 4,18). Der Mund bzw. die Zähne sind geradezu weiss vom Milchtrinken.

    Im tausendjährigen Friedensreich (Millenium) werden diese Verheissungen des Segens Jakobs in
    Erfüllung gehen (Offb. 19.6 bis 20,6). Siehe auch die Farbe des Gewandes des Gesalbten Gottes
    (Offb. 19,13).

    Neues Jerusalem
    Im Jerusalem auf der neuen Erde wird ein Tor nach Juda benannt. Sein Tor befindet sich in der Mitte
    auf der Nordseite zwischen Ruben und Levi (Hes. 48,31 und Offb. 21,12). Das Tor Judas wird an
    zweiter Stelle nach Ruben genannt. Ich deute dies geistlich so: Erstgeborener, Königsherrschaft und
    Priesterschaft werden wieder zusammengeführt.


    Stamm Issaschar
    In diesem Beitrag möchte ich über den Stamm Issaschar berichten. Dieser Beitrag ist ebenfalls etwas
    länger ausgefallen. Denn die Geschichte Issaschars ist eher unbekannt. Meines Erachtens braucht es
    aber diesen Hintergrund, um die Segen von Mose und Jakob zu verstehen. Ein besonderes Augenmerk
    lege ich auf folgenden Aspekt. Issaschar wird nirgends getadelt wegen geistlichen Verfehlungen. Im
    Gegenteil, an der Landsgemeinde in Sichem darf er sich auf der Bergflanke des Gerisim
    aufstellen. Er darf Segensworte aussprechen. Trotz-­‐ dem stellen Jakob und Mose Issaschar hintan
    hinter den jüngeren Vollbruder Sebulon in ihrem Segen. Auch im Lied der Debora folgt Issaschar auf
    Sebulon. Weshalb ist dies so?

    Abstammung und Name
    Lea fühlte sich von Jakob zurückgesetzt hinter Rahel. Dabei hatte Lea inzwischen vier Söhne
    geboren. Unter dieser Zurücksetzung litt Lea nach wie vor. Dies geht deutlich aus Gen. 30,14-­‐16
    hervor.
    Zwischen dem vierten Sohn Leas und der Geburt des fünften, Issaschars, lag ein längerer Unterbruch.
    Wäh-­‐ rend dieser Pause gab Lea ihre Dienerin Silpa dem Jakob. Silpa gebar Jakob die Söhne Gad und
    Aser. Deshalb

    13

    sprach Lea bei der Geburt ihres fünften Sohnes: Gott hat [mir] meinen Lohn gegeben dafür, dass ich
    meinem Mann meine Magd gegeben habe. Und sie gab ihm den Namen Issaschar (Gen. 30,18).

    Der Name Issaschar (hebr. yis-­‐saw-­‐kawr') bedeutet "es gibt ein Entgelt“ oder „ein Mann, der
    entlöhnt wird“. Diese Namensgebung weist m.E. schon prophetisch auf die spätere Erwerbstätigkeit
    des Stammes Issaschar hin (siehe weiter unten).

    Die älteren Vollbrüder Issaschars waren Ruben, Simeon, Levi und Juda. Der jüngere Vollbruder
    Issaschars war Sebulon. Nach diesen sechs Söhnen gebar Lea keine männlichen Nachkommen mehr.
    Weshalb waren es gera-­‐ de sechs Söhne bei Lea? Mehr dazu unter Levi und Zahlen.

    Grösse des Stammes
    Am Ende der Wüstenwanderung zählte Issaschar 64’300 Männer über zwanzig Jahre (Num. 26,25).
    Issaschar war einer der grössten Stämme unter den zwölf.

    Besiedlungsgebiet
    Der Stamm Issaschar besiedelte das Gebiet im Dreieck mit den Eckpunkten Megiddo -­‐ Bet Shean -­‐
    Galiläisches Meer. Markante Landschaften innerhalb seines Gebietes waren die fruchtbare
    Jesreel-­‐Ebene und das Gebiet um den Berg Tabor. Im Norden stiess Issaschar an Sebulon und
    Naphtali, im Osten an den Jordan, im Süden an Manasse und im Westen an Aser.

    Erwerbstätigkeit Issaschars
    Issaschar besiedelte eines der fruchtbarsten Gebiete Israels, die Jesreel-­‐Ebene. Das Gebiet
    Issaschars lud zur Viehzucht und zum Acker-­‐ und Weinbau ein. Darauf wiesen Jakob und Mose in
    ihren Segen prophetisch hin. Dieser landwirtschaftliche Reichtum kommt in 1. Chr. 12,41 zum
    Ausdruck. Als König David die Delegationen der Stämme Israels nach Hebron rief, lieferte Issaschar
    grosse Mengen an Lebensmitteln (1. Chr. 12,41). Und als Sisera um Wasser bat, wurde ihm Milch
    gereicht (Ri. 4,19).

    Ein Stamm, der die Ruhe liebt
    Es macht den Anschein, als liebte Issaschar die Sesshaftigkeit als Landwirt mehr als kriegerische
    Handlungen. Er trat bei der Landnahme nicht als Anführer von Eroberungen hervor.

    Kampf gegen den König von Hazor
    Als zur Richterzeit der König von Hazor die Stämme im Norden und im Zentrum des Landes hart
    bedrängte, stand kein Mann aus Issaschar auf. Die Prophetin Debora jedoch stand auf und bildete
    eine Koalition von isra-­‐ elitischen Stämmen. Debora stammte wahrscheinlich vom Stamm Ephraim.
    Barak kam von Kedesh-­‐Naphtali. Unter der Führung von Debora und Barak besiegte die israelitische
    Koalition das Heer des Königs von Hazor. Interessanterweise wird im Bericht über den Kampf die Zahl
    der Krieger aus Issaschar nicht genannt. Obwohl die Schlacht auf dem Gebiet Issaschars, in der
    Jesreel-­‐Ebene, stattfand. Allerdings ist Issaschar Folgendes zu-­‐ gute zu halten. Die Prinzen
    (Obersten) Issaschars hatten sich hinter das Unterfangen von Debora und Barak gestellt (Ri. 4 und
    5). Der Einsatz Issaschars wird im Lied der Debora mit den Worten gewürdigt:

    „Und die Obersten in Issaschar waren mit Debora. Und [wie] Issaschar so Barak -­‐ in seinem Gefolge
    mitgeris-­‐ sen ins Tal.“ (Ri. 5,15).

    Ruf nach Hebron
    Als David die Stämme und ihre wehrfähigen Männer nach Hebron rief, war Issaschar auch vertreten (1.
    Chr. 12,24-­‐41). Im Gegensatz zu den anderen Stämmen wird aber nicht die Anzahl wehrfähiger Männer
    erwähnt. Vielmehr wird bei Issaschar auf die 200 weisen Oberhäupter (Älteste) verwiesen (1. Chr.
    12,33).

    Diese Beispiele unterstreichen, dass Issaschar den Frieden und die Ruhe den kriegerischen
    Auseinanderset-­‐ zungen vorzog.
    14

    Das Ende Issaschars
    Im Gegensatz zu Sebulon und Naphtali kam das politische Ende Issaschars etwas später. Erst unter
    der Herr-­‐ schaft des Assyrers Sargon II. fiel Samaria bzw. das, was vom Nordreich noch übrig
    geblieben war. Dies war im Jahre 722 v. Chr. Wie üblich deportierten die Assyrer die
    gesellschaftliche Oberschicht und siedelten stattdes-­‐ sen Angehörige fremder Völker an.

    Geistliche Aspekte

    Interessanterweise werden Issaschar und Sebulon sehr oft gemeinsam genannt. Damit kommt zum
    Ausdruck, dass die zwei Stämme eng miteinander verbunden waren. Mehr noch. Es macht den Anschein,
    als würde Se-­‐ bulon über Issaschar dominieren. In den Segen von Mose (Deut. 33,18-­‐19) und Jakob
    (Gen. 49,14-­‐15) wird Sebulon vor Issaschar gesetzt.

    Vorzug von Sebulon vor Issaschar
    Was war der Grund für den Vorzug Sebulons vor Issaschar? Die rabbinische Literatur begründet dies
    wie folgt: Issaschar habe sich nach der Landnahme mehr der Landarbeit und dem Torah-­‐Studium
    gewidmet. Sebulon hingegen habe Issaschar finanziell unterstützt. Damit konnte sich Issaschar noch
    vertiefter dem Torah-­‐ Studium widmen. Diese finanzielle Unterstützung sei mit dem Voranstellen
    Sebulons vor Issaschar honoriert worden. Siehe auch untenstehenden Kommentar zu den Segen von Mose
    und Jakob.

    Segen von Mose
    Mose richtet sich in diesem Segen gemeinsam an Sebulon und Issaschar. Sebulon wird, wie oben
    dargelegt, vor Issaschar genannt. Siehe in diesem Zusammenhang auch den Beitrag zu Sebulon.

    Segen Mose (Deut. 33,18-­‐19)
    a. Freue dich, Sebulon, über dein Ausreisen und du, Issaschar, über deine Zelte!
    b. Sie [Sebulon und Issaschar] rufen Völker zum Berg.
    c. Dort opfern sie [Sebulon und Issaschar] Opfer der Gerechtigkeit; denn den Überfluss der Meere
    saugen sie und die verborgenen Schätze des Sandes.

    Der Segen von Mose hat drei Teile Erster Teil
    Im ersten Teil des Segens weist Mose auf die zukünftige Erwerbstätigkeit von Sebulon und Issaschar
    hin. Se-­‐ bulon wird als Handelsreisender unterwegs sein. Issaschar hingegen wird sesshaft sein
    (ausgedrückt durch das Wohnen in Zelten).

    Zweiter Teil
    Im zweiten Teil des Segens weist Mose auf die geistlichen Schwerpunkte Sebulons und Issaschars hin.
    Laut rabbinischem Zeugnis widmete sich Issaschar intensiv dem Torah-­‐Studium. Sebulon unterstützte
    Issaschar mit seinem Reichtum aus dem Handel. Und Issaschar belieferte Sebulon mit Nahrungsmitteln.

    Geistliche Weisheit
    Nach 1. Chr. 12,33 sandte Issaschar ebenfalls eine Gesandschaft zu König David nach Hebron. Bei
    Issaschars Gesandtschaft wird jedoch nicht die Anzahl wehrfähiger Männer hervorgehoben. Vielmehr
    wird ein geistlicher Umstand speziell erwähnt. Es heisst, dass die Männer Issaschars es verstanden
    hätten, die Zeiten zu beurtei-­‐ len: "Und von den Söhnen Issaschar [solche], die die Zeiten zu
    beurteilen verstanden und wussten, was Israel tun musste: ihre Oberhäupter [Älteste] 200, und alle
    ihre Brüder unter ihrem Befehl" (1. Chr. 12,33). Die Rabbi-­‐ ner nehmen an, dass diese Weisheit
    auf das intensive Torah-­‐Studium zurückzuführen war.



    15

    Missionarische Tätigkeit
    Die Via Maris durchquerte auch das Stammesgebiet von Issaschar. Der Stamm Issaschar bot den
    Handelsrei-­‐ senden und Karawanen Herberge und landwirtschaftliche Erzeugnisse an. Issaschar hatte
    so Gelegenheit, Rei-­‐ sende auf den Berg Zion in Jerusalem hinzuweisen, sprich auf den HERRN. Als
    Frucht dieser missionarischen Tätigkeit konvertierten Leute aus den Nationen zum Gott Israels.

    Dritter Teil
    Im dritten Teil des Segens weist Mose auf die Opferfreudigkeit Sebulons und Issaschars hin. Beide
    Stämme wurden reich durch den internationalen Handel. Gemäss den Worten von Mose saugten sie den
    Überfluss der Meere und die verborgenen Schätze des Sandes. Will sagen: Sie ernährten sich vom
    internationalen Seehan-­‐ del (Überfluss der Meere) und von den Karawanen (Schätze des Sandes). Aus
    Dankbarkeit brachten sie des-­‐ halb reiche Gaben zum Tempel in Jerusalem. Diese Gaben werden Opfer
    der Gerechtigkeit bzw. Opfer der Frömmigkeit genannt.

    Der Segen Jakobs
    Der Segen Jakobs nimmt in prophetischer Weisheit die zukünftige Ausrichtung Issaschars vorweg. Die
    Angehö-­‐ rigen Issaschars werden sesshafte Viehzüchter, Ackerbauern und Winzer. Und sie werden
    auch Lohnarbeiter.

    Segen Jakobs (Gen. 49,14-­‐15; gemäss Elberfelder)
    a. Issaschar ist ein knochiger Esel, der sich lagert zwischen den Hürden.
    b. Und als er sah, dass die Ruhe gut und dass das Land lieblich war.
    c. Da beugte er seine Schulter zum Lasttragen und wurde zum fronpflichtigen Knecht (hebr.
    aw-­‐bad').

    Der Segen Jakobs hat drei Teile: Erster Teil
    Issaschar wird mit einem knochigen Esel, der sich zwischen den Hürden lagert, verglichen. Der
    knochige Esel steht für den grossen Arbeitswillen als Viehzüchter, Landwirt und Winzer. Die
    landwirtschaftliche Arbeit ist hart und ermüdend. Die Hürden stehen für die Sammelplätze von
    Schafen, Ziegen und Rindern. Heute würde man von Ställen sprechen.

    Zweiter Teil
    Jakob weist prophetisch auf das fruchtbare Land hin. Das Land ist lieblich. Issaschar liebt es, in
    Ruhe und Frie-­‐ den zu leben. Er will im zugesprochenen Land bleiben.

    Dritter Teil
    Der dritte Teil des Segens Jakobs weist auf schwere Arbeit hin. Landwirschaftliche Arbeit ist hart.
    Jakob weist aber auch auf einen weniger glücklichen Umstand hin. Die Söhne Issaschars werden auch
    für andere Leute Arbeiten verrichten müssen. Nicht als Sklaven (hebr. eh'-­‐bed), aber als Knechte
    oder Akkord-­‐Arbeiter (hebr. aw-­‐bad'), gemäss seinem Namen: ein Mann, der entlöhnt wird.

    Für wen hat Issaschar Knechtsarbeit geleistet? Ich denke, Issaschar hat für Sebulon gearbeitet.
    Begründung: Sebulon war Issaschars jüngerer Bruder. Trotzdem setzten Jakob und Mose in ihrem Segen
    Sebulon vor Issa-­‐ schar. Auch im Lied der Deborah steht Sebulon vor Issaschar. Meines Erachtens
    hat Sebulon über Issaschar dominiert. Issaschar hat wohl für Sebulon arbeiten müssen.

    Fronarbeit für eine fremde politische Macht schliesse ich in diesem Zusammenhang aus. Jakob hat in
    seinem Segen diese Fronarbeit für Fremde kaum angesprochen. Denn auch andere Stämme wurden
    fronpflichtig ge-­‐ genüber anderen Staaten. Sei es gegenüber Assur, Syrien oder Ägypten. Das
    Fronpflichtig-­‐werden war somit nichts Besonderes. Aber eine Herren-­‐Knechtsbeziehung zwischen
    zwei Stämmen Israels war schon speziell.



    16

    Komplott gegen Joseph
    Beim Komplott gegen seinen Bruder Joseph war Issaschar wohl mehr ein Mitläufer. In den Schriften
    wird Issa-­‐ schar in diesem Zusammenhang nicht speziell erwähnt. Es wird ihm auch keine spezielle
    Schuld zugesprochen.

    Lagerordnung im Sinai
    Auch bei der Lagerordnung im Sinai kommt Issaschars Nähe zu Sebulon zum Ausdruck. Beide Stämme
    lagerten im Osten der Stiftshütte. Die drei Stämme im Osten waren: Juda, Issaschar und Sebulon
    (Num. 2,3-­‐9).

    Einweihung des Altars am Sinai
    Issaschar durfte schon als zweiter Stamm – nach Juda – die Einweihungsgaben darbringen (Num.
    7,18-­‐23). Danach war Sebulon an der Reihe. Die rabbinische Literatur begründet dies damit, dass
    sich Issaschar schon sehr früh dem Studium des Gesetzes (Torah) gewidmet habe.

    Landsgemeinde in Sichem
    An der Landgemeinde in Sichem durfte sich der Stamm Issaschar auf der Bergflanke des Gerisim
    aufstellen. Er gehörte zu jenen sechs Stämmen, die Segensworte aussprechen durften (Deut. 27 und
    Jos. 8).

    Versiegelung nach Offb. 7
    Der Engel Gottes sucht und findet auch 12'000 Angehörige aus dem Stamm Issaschar (Offb. 7,7). Es
    gibt somit noch einen Stamm Issaschar. Auch wenn der Stamm zerstreut in der Diaspora lebt. Und es
    gibt Loyale zu Gott und seinen Gesalbten.

    Neues Jerusalem
    Im Jerusalem auf der neuen Erde wird ein Tor nach Issaschar benannt sein. Sein Tor befindet sich im
    Süden eingebettet zwischen Simeon und Sebulon gegenüber den Toren der anderen drei Söhne von Lea
    (Hes. 48,33 und Offb. 21,12).

    Schlusswort
    Gott hat sein Volk – die Nachkkommen Jakobs – nicht endgültig verworfen. Auch den Stamm Issaschar
    nicht. Angehörige aus diesem Stamm werden ebenfalls an Gottes Reich auf der neuen Erde teilnehmen.
    Die abge-­‐ schnittenen Zweige werden wieder in den originalen Ölbaum eingepflanzt. Gottes Gnade
    überwiegt.

    Röm 11,24
    Denn wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum herausgeschnitten und gegen die Natur in den edlen
    Öl-­‐ baum eingepfropft worden bist, wieviel mehr werden diese, die natürlichen Zweige, in ihren
    eigenen Öl-­‐ baum eingepfropft werden!



















    17

    Stamm Gad

    Abstammung
    Zwischen dem vierten Sohn Leas und der Geburt des fünften lag ein längerer Unterbruch. Während
    dieser Pause gab Rahel ihre Magd Bilha ihrem Mann. Bilha wurde schwanger und gebar die Söhne Dan
    und Naphtali. Danach hörte Bilha auf zu gebären. Nun gab Lea ihrerseits ihre Dienerin Silpa dem
    Jakob. Silpa gebar Jakob die Söhne Gad und Aser (Gen. 29,35-­‐30,7-­‐11). Dies war offensichtlich
    eine Genugtuung für Lea. (Siehe auch Bei-­‐ trag über Sebulon.) Lea erhoffte sich damit mehr Glück
    mit Jakob. Deshalb sprach Lea bei der Geburt Gads: Zum Glück! Und sie gab ihm den Namen Gad (Gen.
    30,11).

    Name
    Der Name Gad bedeutet Glück. Um die Bedeutung des Namens Gad zu verstehen, muss man etwas weiter
    ausholen. Das zugrunde liegende, hebräische Verb gadad bedeutet einschneiden, aber auch überfallen.
    Nach einem erfolgreichen Überfall kann die Beute bzw. das Glück ausgeteilt werden. Oder durch eine
    anstrengen-­‐ de, kämpferische Aktion wird das Glück errungen.

    Grösse des Stammes
    Am Ende der Wüstenwanderung zählte Gad 40’500 Männer über zwanzig Jahre (Num. 26,18). Gad war somit
    ein mittelgrosser Stamm unter den zwölf.

    Besiedlungsgebiet
    Gad besiedelte die Hügelgebiete östlich des unteren Jordans. Im Süden grenzte er an das Gebiet
    Rubens und im Norden an jenes von Manasse. Die Grenzen mit Manasse und Ruben waren jedoch
    fliessend. Die bekannte Landschaft Gilead liegt im Gebiet von Gad. Im Osten bedrängten ihn die
    Ammoniter und Nomadenstämme Arabiens.

    Erwerbstätigkeit Gads
    Gads Siedlungsgebiet war ein ertragreiches Weidegebiet. Es lud zur Viehzucht ein. Gad nannte grosse
    Vieh-­‐ herden sein Eigen (Num. 32,1).

    Ein kriegstüchtiger Stamm
    Gad schreckte vor kriegerischen Handlungen weit weniger zurück, als manch anderer Stamm. Bedingt
    durch seine geographische Lage wurde Gad wahrscheinlich zu kriegerischen Handlungen gezwungen.
    Viele äussere Feinde bedrängten ihn (Amoriter, Ammoniter und Nomadenstämme Arabiens). Gads
    Kriegstüchtigkeit und sein Heldenmut wurden speziell gewürdigt, als David die Gesandschaften der
    Stämme nach Hebron rief (1. Chr. 12).

    Zitat nach 1. Chr. 12,8:
    „Und von den Gaditern sonderten sich ab zu David, nach der Bergfeste in die Wüste, tapfere Helden,
    Männer des Heeres zum Kriege, mit Schild und Lanze gerüstet, deren Angesichter wie
    Löwenangesichter, und die den Gazellen auf den Bergen gleich waren an Schnelle.“

    Zitat nach 1. Chr. 12,14-­‐15:
    „Diese, von den Söhnen Gads, waren Häupter des Heeres; der Kleinste konnte es mit hundert, und der
    Gröss-­‐ te mit tausend aufnehmen. Diese sind es, welche über den Jordan gingen, im ersten Monat,
    wenn er alle seine Ufer überflutet, und alle Bewohner der Niederungen, gegen Osten und gegen
    Westen, in die Flucht jagt.“

    Der Segen Mose
    Der Segen weist prophetisch auf die kämpferische Kraft Gads hin. Der Segen besteht aus drei Teilen.



    18

    Segen Mose (Deut. 33,20-­‐21)
    a. Gesegnet sei der, der Gad Raum schafft!
    b. Wie eine Löwin lagert er und zerreisst den Arm und sogar den Scheitel. Und er ersah sich einen
    Erstlingsan-­‐ teil; denn dort war der Anteil eines Anführers [Gesetzesgebers] aufbewahrt.
    c. Und er zog an die Spitze des Volkes, er vollstreckte die Gerechtigkeit des HERRN und seine
    Gerichte mit Is-­‐ rael.

    Teil I
    Gesegnet sei der, der Gad Raum schafft. Wer schafft Gad Raum? Der Allmächtige. Trotz aller Macht
    und Kraft des Stammes Gad, die Ehre gehört Gott.

    Teil II
    Im zweiten Teil des Segens wies Mose auf das Landerbe Gads hin. Gad ersah sich einen wertvollen und
    ertrag-­‐ reichen Gebietsabschnitt. Gad war gewillt, sein Gebiet mit aller Kraft zu verteidigen.
    Mose verglich den Stamm Gad mit einer Löwin.
    Die Kostbarkeit des Gebietsabschnittes war wie für einen verdienstvollen Anführer (hebr. chaqaq)
    gemacht. Manche rabbinische Ausleger begreifen diesen Teil des Segens auch als Hinweis auf Mose.
    Denn das hier be-­‐ nutzte hebräische Wort chaqaq bedeutet nicht nur Anführer. Es bedeutet auch
    Gesetzgeber. Mose war Anfüh-­‐ rer und Gesetzgeber zugleich. Der Berg Nebo liegt im Grenzgebiet von
    Gad. Vom Berg Nebo aus durfte Mose das verheissene Land betrachten. Als erstes schweifte sein Blick
    über Gilead, das Land Gads (Deut. 34,1). In jener Gegend begrub Gott seinen Knecht Mose (Deut.
    34,5-­‐6 und Judas 1,9). Der Anteil eines Anführers war in Gilead aufbewahrt.

    Teil III
    Im dritten Teil seines Segens wies Mose auf Gads Hilfeleistung bei der Eroberung des
    Westjordanlandes hin. Die wehrfähigen Männer Gads würden -­‐ zusammen mit jenen von Ruben und
    Manasse -­‐ vor den restlichen Stämmen den Jordan überqueren (Num. 32 und Josua 1-­‐4). Was dann
    auch so ablief (Jos. 4,12).

    Jos 4,12:
    Und die Söhne Ruben und die Söhne Gad und der halbe Stamm Manasse zogen gerüstet vor den Söhnen
    Israel her, wie Mose zu ihnen gesagt hatte.

    Der Segen Jakobs
    Auch der Stammvater Jakob nimmt in prophetischer Weisheit die zukünftigen Scharmützel Gads mit
    räuberi-­‐ schen Banden vorweg. Gad musste seine Viehherden permanent gegen räuberische Banden
    verteidigen. Es sei an dieser Stelle beispielhaft auf die Raubzüge der Midianiter verwiesen (Ri.
    6,1-­‐6).

    Segen Jakobs (Gen. 49,19; gemäss Elberfelder)
    Gad, Räuberscharen bedrängen ihn, und er, er drängt [ihnen nach auf der] Ferse. [Hebräisch: Gadh,
    gedhudh, ye-­‐ghudh-­‐ennu, wehu ya-­‐ghudh `aqebh.]

    In hebräischer Sprache ist der Segen Jakobs für Gad zugleich ein interessantes Wortspiel.

    Das Ende Gads
    Nach dem Zerfall des Königreiches Salomos begannen die Syrer (Aram), den Stamm Gad zu bedrängen (2.
    Kö 10,32-­‐33).

    Ramoth-­‐Gilead
    Ein wichtige Rolle in der Auseinandersetzung mit den Syrern spielte Ramoth-­‐Gilead. Dieser Ort war
    eine wich-­‐ tige Zufluchtsstätte und lag im Gebiet von Gad (Jos. 20,8). Dieser Ort war Schauplatz
    verschiedener geistlicher und kriegerischer Auseinandersetzungen (1. Kön. 22,19-­‐23; 2. Kön.
    8,28). Auch bei der Wiederkunft des HERRN findet m.E. wieder Entscheidendes dort statt. Mehr dazu
    in einem separaten Beitrag.
    19

    Deportation Gads
    Das endgültige politische Ende Gads kam mit den Eroberungen der Assyrer unter Tiglath-­‐Pileser.
    Dies war im Jahre 732 v. Chr. Wie üblich deportierten die Assyrer die gesellschaftliche Oberschicht
    und siedelten stattdes-­‐ sen Angehörige fremder Völker an.

    Der Prophet Jeremia beklagte den Verlust Gads mit den Worten:
    So spricht der HERR: Hat denn Israel keine Söhne, oder hat es keinen Erben? Warum hat ihr König
    [König der Ammoniter] Gad in Besitz genommen, und warum wohnt sein Volk in dessen Städten? (Jer.
    49,1)

    Geistliche Aspekte

    Hierarchie der Frauen Jakobs
    Der Vollbruder Gads war Aser. Beide wurden von Silpa, der Dienerin Leas, geboren. Man darf
    annehmen, dass Silpa hierarchisch am Schluss der vier Frauen Jakobs stand. Die hierarchische
    Reihenfolge der Frauen war wohl: Rahel, Lea, Bilha, Silpa. Was hat dies geistlich zu bedeuten? Ich
    möchte kurz auf ein paar Aspekte hin-­‐ weisen.

    Geistliches Zentrum
    Die Stellung der Frauen zu Jakob hat m.E. zu tun mit der geographischen und geistlichen Zuordnung
    des Hei-­‐ ligtums, der Stiftshütte. Die Stellung der Frauen weist aber auch auf die spätere
    Beziehung der Stämme zum Gott Israels hin. Und sie weist auch auf den engen oder losen Kontakt mit
    heidnischen Völkern hin. Es gäbe viel dazu zu sagen. Eine ausführliche Darstellung würde aber den
    Rahmen dieses Beitrages sprengen.

    Standort der Stiftshütte vor David
    Nach der Landnahme durch die Stämme Israels stand das heilige Zelt in Shilo. Dieser Ort lag im
    Gebiet Ephraim. Das heisst, das Heiligtum stand im Stammesgebiet von Jakobs Lieblingssohn Joseph.

    Geistliches Zentrum nach David
    David brachte das Heiligtum nach Jerusalem. Jerusalem lag auf der gemeinsamen Grenze der
    Stammesgebiete Benjamin und Juda. Das Heiligtum und die geistliche Führerschaft gingen nun
    vollständig an die Nachkommen Leas (nämlich an Juda und Levi) über.

    Nachkommen der Nebenfrauen
    Die Geschichte der Nachkommen der Söhne der Nebenfrauen hatte auch dunkle Seiten. Einerseits kam
    dies in ihrem Verhältnis zu Gott zum Ausdruck. Andererseits war ihr Verhältnis zu den Nachkommen
    der Söhne der Hauptfrauen Jakobs streckenweise getrübt. Jene beargwöhnten die Nachkommen der
    Nebenfrauen.

    Geistliche Schattenseiten
    Der geistliche Weg der Nachkommen von Jakobs Nebenfrauen führte teilweise in die Irre. Ich verweise
    an die-­‐ ser Stelle auch auf den Stamm Dan. Dan war der Sohn Bilhas, der Dienerin Rahels. Der Weg
    dieses Stammes führte von Gott weg.

    Gad gibt Anlass zur Sorge
    Auch Gad, der Sohn der Silpa, gab Anlass zur Besorgnis wegen seinem geistlichen Weg. Diese Zweifel
    kamen schon früh auf. Als die wehrfähigen Männer Gads nach der Eroberung des verheissenen Landes
    heimkehrten, errichteten sie – mit jenen von Ruben und Halb-­‐Manasse -­‐ einen Altar am Jordan.
    Meines Erachtens war Gad der Anführer in dieser Sache. Die geistlichen Führer der Stämme diesseits
    des Jordans fürchteten, Gad wäre abtrünnig geworden. Sie befürchteten, Gad würde einen anderen Gott
    verehren wollen. Die Reaktion war heftig. Sie erklärten Gad den Krieg. Gad gelang es jedoch,
    überzeugend darzulegen, dass die Gaditen den Gott Israels verehren würden (siehe Jos. 22).
    Interessanterweise hiess einer der semitischen Götter zu jener Zeit Gad (Gott des Glückes). Jesaja
    wies ebenfalls auf diese Gottheit hin (Jes. 65,11). Auf diesem Hintergrund ist die
    20

    oben erwähnte, heftige Reaktion der Stämme gegenüber Gad nachvollziehbar.

    Abseitsstehen im Kampf gegen den König von Hazor
    Als zur Richterzeit der König von Hazor die Stämme Israels im Norden und im Zentrum des Landes hart
    be-­‐ drängte, stand Gad abseits. Im Lied der Debora heisst es: „Gilead blieb untätig jenseits des
    Jordan.“ (Ri. 5,17). Gilead steht hier für Gad. Dieser Stamm war jedoch nicht der einzige, der
    keine Unterstützung leistete.

    Landsgemeinde in Sichem
    An der Landsgemeinde in Sichem musste sich der Stamm Gad auf der Bergflanke des Ebal aufstellen. Er
    gehör-­‐ te zu jenen sechs Stämmen, die Fluchworte aussprechen mussten (Deut. 27 und Jos. 8).
    Meines Erachtens soll-­‐ te Gad auch sich selber warnen vor den geistliche Abwegen.

    Versiegelung nach Offb. 7
    Der Engel Gottes sucht und findet auch 12'000 Angehörige aus dem Stamm Gad (Offb. 7,5). Es gibt
    somit noch einen Stamm Gad. Auch wenn der Stamm zerstreut in der Diaspora lebt. Und es gibt Loyale
    zu Gott und sei-­‐ nen Gesalbten.

    Neues Jerusalem
    Im Jerusalem, auf der neuen Erde, wird ein Tor nach Gad benannt sein. Sein Tor befindet sich im
    Westen -­‐ neben Aser und Naphtali -­‐ und gegenüber den Toren von Joseph, Benjamin und Dan (Hes.
    48,34 und Offb. 21,12).

    Schlusswort
    Gott hat sein Volk – die Nachkommen Jakobs – nicht endgültig verworfen. Auch den Stamm Gad nicht.
    Ange-­‐ hörige aus diesem Stamm werden ebenfalls an Gottes Reich auf der neuen Erde teilnehmen.
    Gottes Gnade überwiegt.


    Stamm Dan

    Abstammung und Name
    Dan ist der fünftgeborene Sohn Jakobs. Seine Mutter ist Bilha, die Dienerin Rahels.

    Bedeutung des Namens: „Richter; einer der Recht verschafft“. Der Voll-­‐Bruder Dans war Naphtali.

    Gen. 30,6:
    „Da sprach Rahel: Gott hat mir Recht verschafft und auch auf meine Stimme gehört und mir einen Sohn
    gege-­‐ ben! Darum gab sie ihm den Namen Dan.“

    Besiedlungsgebiete
    Dan war einer der bevölkerungsreichsten Stämme unter den zwölf. Bei der Zählung nach Numeri 26,43
    zählte Dan 64'400 Männer im Alter von über 20 Jahren.

    Dan besiedelte die Region südlich von Tel Aviv am Mittelmeer. Im Lied der Debora heisst es: „Und
    Dan, warum weilte er auf Schiffen?“ (Ri. 5,17). Die Philister bedrängten Dan. Ein grösserer Teil
    des Stammes Dans wander-­‐ te deshalb nach Norden in die Region der Jordanquellen (Ri. 18). Der
    Segen Mose bringt dies nach meiner An-­‐ sicht zum Ausdruck.

    Segen Mose (Deut. 33,22):
    „Und von Dan sprach er [Mose]: Dan ist ein junger Löwe, der hervorspringt aus Basan.“


    21

    Nach Deut. 3 kann man schliessen, dass der Landstrich Basan damals vom Fluss Jarmuk bis zum Hermon
    reich-­‐ te. Vom Berg Hermon und von der Hochebene Basans entspringen Quellen und Bäche und
    ergiessen sich in den oberen Jordan.

    Geistliche Aspekte

    Geistlich gesehen findet man beim Stamm Dan schon früh Licht und Schatten in ausgeprägtem Masse
    neben-­‐ einander. Später überwiegt das Dunkle. Dies kommt im Segen Jakobs zum Ausdruck.

    Segen Jakobs (Gen. 49,16-­‐18)
    „Dan wird sein Volk richten, wie einer der Stämme Israels."
    "Dan wird eine Schlange sein am Wege, eine Hornotter am Pfade, die da beisst in die Fersen des
    Rosses, und rücklings fällt sein Reiter."
    "Auf deine Rettung harre ich, Jehova!“

    Der Segen Jakobs hat drei Teile:
    a. Rechtsprechung und Führung
    b. Die geistlichen Abgründe Dans
    c. Die Hoffnung, dass Dan dereinst Errettung finde.

    Licht und Schatten
    Komplott gegen Joseph
    Nach rabbinischen Quellen war Dan massgeblich am Komplott gegen Joseph, den Lieblingssohn Jakobs
    betei-­‐ ligt (Test. Patriarchen).

    Begabte Kunsthandwerker
    Zwei Kunsthandwerker aus dem Stamme Dan wirkten mit am Bau der Stiftshütte (Ex. 31,6 und weitere
    Stel-­‐ len).

    Missbrauch des Namens Jahweh
    Noch im Lager am Berge Sinai fluchte der Sohn eines Ägypters und einer Frau aus dem Stamme den
    Namen Gottes. Er wurde dafür gesteinigt. (Lev. 24,11-­‐14).

    Landsgemeinde in Sichem
    Diese geistliche Unbeständigkeit kommt auch bei der Landsgemeinde in Sichem zum Ausdruck. Der Stamm
    Dan musste sich auf der Bergflanke zum Ebal aufstellen. Er gehörte zu jenen sechs Stämmen, die
    Fluchworte aussprechen mussten. Jene sechs Stämme waren: Ruben, Gad, Aser, Sebulon, Dan, Naphtali.
    (Deut. 27 und Jos. 8).

    Simson wird seiner Berufung nicht gerecht
    Zur Zeit der Richter stellte Dan einen eindrücklichen Richter: Simson. Seine Mutter hatte in Gott
    geweiht (Ri. 13,5). Doch Simson handelte nur zum Teil nach Gottes Weisung. Er liess sich mit den
    Philistern ein und ver-­‐ strickte sich physisch und geistlich (Ri. 13-­‐16).

    Auf geistlichen Irrwegen
    Geschnitzte Bilder
    Mit ihrem Exodus in den Norden des Landes kamen die Daniten immer mehr auf geistliche Irrwege. Sie
    heuer-­‐ ten einen Priester an und entführten geschnitzte Bilder von einem Heiligtum in Ephraim
    (Ri. 18). In ihrem neuen Zentrum im Norden, in der Stadt Dan, errichteten sie einen
    götzendienerischen Kultus. Damit nahm der geistliche Niedergang seinen Fortgang.


    22

    Goldenes Kalb
    Jerobeam, der König des Nordreiches liess zwei goldene Kälber als Symbol Jehovas anfertigen. Das
    eine Standbild liess er in der Stadt Dan aufstellen (1. Kö. 12,29). Dies verführte Menschen aus den
    Nordstämmen zu Pilgerreisen bis nach Dan (1. Kö. 12,30). Auf diese geistlichen Abwege wies auch der
    Prophet Amos hin (A-­‐ mos 8,14).

    Die Schlange
    Jakob prophezeit in seinem Segen, dass Dan zur Schlange wird. Die Schlange steht für den Verführer.
    Er führt von Gott weg. Dan wurde wahrscheinlich deshalb in den Norden, in die Region der Finsternis
    versetzt (Jes.
    8,23; 9,1). Schon die Lagerordnung am Sinai deutete diese Ansiedlung an. Der Stamm Dan bildete die
    äussers-­‐ te Flanke im Norden (Numeri 2,25).

    Keine Erwählten aus Dan
    Laut Offb. 7 werden aus den zwölf Stämmen die Loyalen zu Gott und seinem Gesalbten gekennzeichnet.
    Vom Stamm Dan ist niemand dabei. Offensichtlich findet der Engel Gottes keine zu Gott Loyalen im
    Stamm Dan.
    Ausserbiblische Quellen bezeugen, dass dies auf die Götzendienerei Dans zurückzuführen sei.

    Interessanterweise fehlt der Stamm Dan schon im Abstammungsregister nach 1. Chr. 2-­‐8. Es scheint,
    dass schon dieses Register auf die zeitweilige Verstossung von Dan hinweist. Auch in Mt. 4,13
    werden Stammesge-­‐ biete des Nordens erwähnt: Naphtali und Sebulon. Dan fehlt auch in dieser
    Aufzählung. Siehe Beitrag Das Volk, das im Finsteren sass

    Späte Errettung Dans
    Offensichtlich soll Dan den Weg zu Gott zurückfinden. Jakob spricht im Segen deshalb: „Auf deine
    Rettung harre ich, Jehova“ (Gen. 49,18). Man könnte dies so verstehen. Das Haus Dan soll Rettung
    erfahren. Es wird von seinen Irrwegen umkehren. Es scheint, dass auch Hesekiel auf diesen Umstand
    hinweist (Hes. 48). Ein Tor im neuen Jerusalem auf der neuen Erde wird nach dem Stamm Dan benannt.
    Das Tor Dans befindet sich we-­‐ der im Norden noch im Westen. Es befindet sich im Osten. Es ist
    wie ein Neuanfang für Dan. Die Stadt Jerusa-­‐ lem trägt den Namen: Jehova daselbst – Jahweh
    Schammah. (Hes. 48,32-­‐35 und Offb. 21,12).



    Stamm Naphtali

    Abstammung
    Rahel wurde zu Beginn der Ehe mit Jakob nicht schwanger. Lea andererseits hatte Jakob schon vier
    Söhne ge-­‐ boren. Deshalb gab Rahel Jakob ihre Dienerin Bilha als Nebenfrau. Damit Bilha an Rahels
    Stelle gebäre.

    Bilha gebar Jakob zwei Söhne: Dan und Naphtali.

    Die Stellvertretung kommt auch in der Vergabe des Namens zum Ausdruck. Rahel vergibt die Namen an
    Bilhas Söhne, nicht Bilha.

    Name
    Der Name Naphtali leitet sich ab vom hebr. Wort pathal (ringen, kämpfen). Naphtali bedeutet grosser
    Kampf oder ich habe gekämpft.

    Gen. 30,8
    „Da sprach Rahel: Kämpfe Gottes habe ich mit meiner Schwester gekämpft, habe auch gesiegt.“



    23

    Naphtali der Kämpfer
    Der Name Naphtali weist prophetisch auf die Richterzeit hin. Der Stamm Naphtali erwies sich als
    Kämpfer, der selbst den Tod nicht fürchtete.

    Zur Zeit der Richter bedrängte der König von Hazor die Stämme im Norden und im Zentrum des Landes
    hart. Unter der Führung von Debora und Barak konnte die Unabhängigkeit verteidigt werden. Barak war
    von Ke-­‐ desh-­‐Naphtali. Naphtali, als einer der direkt betroffenen Stämme, stellte 10'000
    wehrfähige Männer (Ri. 4 und 5).

    Im Lied der Debora wird das Engagement von Naphtali mit den Worten gewürdigt:
    Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Tod preisgab, auch Naphtali, auf den Höhen des Gefildes
    (Ri. 5,18).

    Auch der Richter Gideon konnte, im Kampf gegen die Midianiter, auf die Wehrfähigkeit Naphtalis
    zählen (Ri. 6,35; 7,23).

    König David konnte sich ebenfalls auf die Wehrdienste Naphtalis verlassen (1. Chr. 12,34).

    Grösse des Stammes
    Am Ende der Wüstenwanderung umfasste Naphtali 45’400 wehrfähige Männer (Num. 26,50). Naphtali war
    ein mittel-­‐grosser Stamm unter den zwölf.

    Besiedlungsgebiet
    Der Stamm Naphtali besiedelte das nördliche Untergaliläa und Obergaliläa. Im Norden stiess Naphtali
    an das Gebiet von Dan und das Libanon-­‐Tal. Im Westen an Aser und im Süden an Sebulon. Die
    Ostgrenze bildete der obere Jordan (Jos. 19,32-­‐39). Zur Besonderheit mit der gemeinsamen Grenze
    mit Juda bzw. Judäa jenseits des Jordan (Jos. 19,34) siehe Beitrag "Das Volk, das im Finsteren
    sass".

    Hazor
    Die Stadt Hazor lag im Stammesgebiet Naphtali. Hazor kontrollierte die wichtige Handelsstrasse Via
    Maris. Diese alte, antike Kommunikationslinie verband Mesopotamien mit Ägypten (siehe Beitrag zu
    Sebulon).

    Der Segen Mose
    Wie üblich spricht Mose in seinem Segen im Besonderen das Besiedlungsgebiet und die
    Erwerbstätigkeit des Stammes an.

    Segen Mose (Deut. 33,23)
    „Naphtali, gesättigt mit Huld [Wonne] und voller Segen des HERRN! Westen und Süden nimmt er in
    Besitz!

    Huld und Wonne
    Naphtali soll reichlich gesättigt werden. Der Stamm Naphtali soll nicht darben, sondern im
    Überfluss leben. Darin drückt sich der Segen des HERRN aus.

    Westen und Süden
    Naphtali wird den Westen und Süden in Besitz nehmen. Mose betont ganz bewusst das südliche und
    westli-­‐ che Gebiet von Napthali. Weshalb wird diese Region hervorgehoben? Die nördliche, hügelige
    Region war karg und zum grossen Teil bewaldet. Die Ebene um den Hulensee war damals Sumpfgebiet.
    Hingegen war der Sü-­‐ den und Südwesten Naphtalis fruchtbares Gebiet. Die Uferregion am
    galiläischen Meer – insbesondere die Ebene des heutigen Nof Ginnosar -­‐ war sehr fruchtbar. Aber
    auch das galiläische Meer selbst lieferte Fische im Überfluss. Und im Südwesten befand sich die
    fruchtbare Ebene von Netofa (Beit Netofa Valley).

    Dank dieser fruchtbaren Regionen gelangte Naphtali zu relativem Wohlstand. Auf diesen Wohlstand
    weist auch Jes. 9,1 hin. Jesaja betont, dass die frühere Zeit das Land Sebulon und das Land
    Naphtali erhellt habe. Die
    24

    frühere Zeit bezieht sich dabei auf die Zeit vor der Deportation durch die Assyrer. Siehe auch
    Beitrag "Das Volk, das im Finsteren sass".

    Das Ende Naphtalis
    Mit dem Fall des Nordreiches kam auch das politische Ende Naphtalis. Das Gebiet von Naphtali wurde
    unter Tiglath-­‐Pileser von Assyrien annektiert (734-­‐733 v. Chr). Die Oberschicht wurde
    deportiert. Stattdessen siedel-­‐ ten die Assyrer Leute aus anderen Ländern an (2. Kön. 15).

    Komplott gegen Joseph
    Beim Komplott gegen seinen Bruder Joseph war Naphtali wohl mehr ein Mitläufer. In den biblischen
    Schriften wird Napthatli in diesem Zusammenhang nicht speziell hervorgehoben. Es wird ihm auch
    keine spezielle Schuld zugesprochen. Nach der rabbinischen Überlieferung hat Naphtali als erster
    die Botschaft an seinen Vater Jakob überbracht, dass Joseph noch am Leben wäre in Ägypten.

    Segen Jakobs
    Der Segen Jakobs an Naphtali ist ebenfalls sehr speziell.

    Gen. 49,21:
    Naphtali ist eine flüchtige Hirschkuh; er gibt schöne, angenehme Worte.

    Über die Auslegung von Jakobs Segen an Naphtali sind sich die Ausleger nicht ganz einig. Die
    Mehrheit ver-­‐ steht Jakobs Segen im Hinblick auf die Kämpfe gegen den König von Hazor zur
    Richterzeit.

    Unter Deborah und Barak wurde der König von Hazor besiegt (Ri. 4-­‐5). Flinke Boten, wie eine
    flüchtige Hirsch-­‐ kuh, überbrachten diese frohe Botschaft an die Stammesangehörigen. Das poetisch
    beeindruckende Lied der Debora wurde abgefasst (Ri. 5).

    Lagerordnung im Sinai
    Das Lager von Naphtali war im Norden der Stiftshütte, zusammen mit Dan und Aser (Num. 2,25-­‐31).
    Damit wird schon auf das spätere Siedlungsgebiet im Norden hingewiesen.

    Landsgemeinde in Sichem
    An der Landgemeinde in Sichem musste sich der Stamm Naphtali auf der Bergflanke des Ebal
    aufstellen. Er gehörte zu jenen sechs Stämmen, die Fluchworte aussprechen mussten (Deut. 27 und
    Jos. 8). Ich denke, er musste sich auch selbst warnen vor den heidnischen Einflüssen. Zum einen
    verlief die internationale Handel-­‐ strasse Via Maris durch sein Gebiet (siehe Beitrag zu
    Sebulon). Dann stiess er im Norden an Phönizien. Und in seiner Mitte lebten kanaanäische
    Volksangehörige mit ihren eigenen Göttern und Heiligtümern.

    Versiegelung nach Offb. 7
    Der Engel Gottes findet auch 12'000 Angehörige aus dem Stamm Naphatali (Offb. 7,6). Es gibt somit
    noch ei-­‐ nen Stamm Naphtali. Auch wenn der Stamm seit der Deportation durch Tiglath-­‐Pileser
    zerstreut lebte. Es gibt Loyale zu Gott und seinen Gesalbten.

    Neues Jerusalem
    Im Jerusalem auf der neuen Erde wird ein Tor nach Naphtali benannt sein. Sein Tor befindet sich im
    Westen neben Aser und Gad gegenüber den Toren von Dan, Benjamin und Joseph (Hes. 48,33 und Offb.
    21,12). Auch der Stamm Naphtali wird im Jerusalem auf der neuen Erde vertreten sein.






    25

    Stamm Aser (Ascher)

    Abstammung
    Zwischen dem vierten Sohn Leas und der Geburt des fünften lag ein längerer Unterbruch. Während
    dieser Pause gab Rahel ihre Magd Bilha ihrem Mann Jakob. Bilha wurde schwanger und gebar die Söhne
    Dan und Naphtali. Danach hörte Bilha auf zu gebären. Nun gab Lea ihrerseits ihre Dienerin Silpa dem
    Jakob. Silpa gebar Jakob die Söhne Gad und Aser (Gen. 29,35-­‐30,7-­‐11). Dies war offensichtlich
    eine Genugtuung für Lea. Denn sie fühlte sich von Jakob hinter Rahel zurückgesetzt. Mit der Geburt
    Asers erhoffte sich Leha mehr Glück mit Ja-­‐ kob. Deshalb sprach sie bei der Geburt Asers: Zu
    meiner Glückseligkeit! Denn glückselig preisen mich die Töch-­‐ ter. Und sie gab ihm den Namen Aser
    (Gen. 30,13).

    Name
    Der Name Aser bedeutet Glückseligkeit, Glück. Um die Bedeutung des Namens Aser zu verstehen, muss
    man etwas weiter ausholen. Eigentlich müsste der Name als Ascher ausgesprochen werden, wie im
    Hebräischen. Das zugrunde liegende hebr. Verb asher bedeutet vorwärts gehen, vorankommen. Dieses
    Vorwärtsgehen bzw. Vorankommen, macht glücklich. Die hebr. Ableitungen esher, ashar bedeuten
    ebenfalls Glück oder Glückselig-­‐ keit.
    Bemerkenswert ist, dass der Name von Silpas erstem Sohn eine ähnliche Bedeutung hat. Gad bedeutet
    Glück (siehe Beitrag zu Gad).

    Grösse des Stammes
    Am Ende der Wüstenwanderung zählte Aser 53’400 Männer über zwanzig Jahre (Num. 26,47). Aser war
    somit einer der grösseren Stämme unter den zwölf.

    Besiedlungsgebiet
    Aser besiedelte die Küstenzone vom heutigen Haifa bis nach Tyrus. Gegen Osten grenzte sein Gebiet
    an die Hügel Westgaliläas. Im Norden stiess Aser an Phönizien. Bei der Landnahme vertrieb Aser die
    Bewohner der Städte nicht. Bei diesen Städten handelte es sich mehrheitlich um Küstenstädte, wie
    etwa die Seefahrer Stadt Sidon. Er arrangierte sich mit ihnen und trieb Handel mit ihnen.

    Erwerbstätigkeit
    Bäche und Flüsse aus dem Hügelgebiet Galiläas versorgten das Gebiet Asers mit ausreichend Wasser.
    Das Ge-­‐ biet lud zu Acker-­‐ und Weinbau und zur Kultivierung von Olivenbäumen ein. Olivenöl war
    daher ein wichtiger Exportartikel Asers (siehe Segen von Moses). Die Phönizier waren ein wichtiger
    Handelspartner Asers.

    Der Segen Mose
    Moses weist prophetisch auf den Wohlstand Asers hin. Er bittet aber auch um ausreichend Söhne im
    Stamm Aser. Der Segen Mose besteht aus drei Teilen.

    Segen Mose (Deut. 33,24-­‐25)
    a. Aser sei mit Söhnen gesegnet.
    b. Er sei der Liebling seiner Brüder, er tauche in Öl seinen Fuss! Eisen und Erz [Bronze] seien
    deine Riegel [Schuhe].
    c. Wie deine Tage, so deine Kraft!

    Teil I
    Mehr als die [andern] Söhne sei Aser gesegnet! (Elberfelder 1905). Aber dieser Übersetzung stehen
    andere gegenüber, nämlich: Aser sei mit Söhnen gesegnet! (YLT, KJB, Elberfelder 1985). Persönlich
    bevorzuge ich die zweite Lesart. Begründung: Der Stamm lief Gefahr, an Bedeutung einzubüssen. Gegen
    Ende der Königsherr-­‐ schaft von David befanden sich keine Aseriten mehr unter den Heerführern,
    Stammesfürsten und Beamten (1. Chr. 27).

    26

    Teil II
    Im zweiten Teil seines Segens sprach Moses m.E. prophetische Worte über die wirtschaftliche
    Bedeutung Asers. Dank seiner wirtschaftlichen Bedeutung würde er sich zum Liebling seiner
    Bruderstämme entwickeln. Aser stammte „nur“ von der Dienerin Leas ab.

    Aber Aser wurde wichtig für die anderen Stämme. Die Olivenölgewinnung bzw. der Ölhandel halfen ihm
    dabei. Das Olivenöl war in so grosser Menge vorhanden, dass er sozusagen im Olivenöl stand
    (Press-­‐ und Lagerar-­‐ beit).

    Eisen und Bronze waren knapp und teuer in Israel nach der Landnahme. Diese Metalle wurden von den
    See-­‐ fahrern (Sidonier, Phönizier) von weit entfernten Regionen herbeigebracht. Die Metalle
    wurden in Form von Stäben und Riegeln gehandelt. Mit Olivenöl konnte Aser die Metallrohlinge
    kaufen.

    Das im Segen von Moses benutzte hebr. Wort man`al bedeutet Bolzen, Riegel. Es kann aber auch mit
    Schuh wiedergegeben werden. Der Segen Moses kann somit auch bildlich verstanden werden: Die Füsse
    taucht er ins Öl, an den Füssen trägt er Eisen-­‐ und Bronzeschuhe. Die Aussage bleibt jedoch
    dieselbe. Aser verfügte über beide wichtigen Handelsgüter: Olivenöl und Metall.

    Israel hing von diesen Metallimporten ab (siehe auch 1. Kön. 7,13-­‐14). Deshalb prophezeite Moses,
    dass Aser dereinst Liebling seiner Brüder würde.

    Teil III
    Im dritten Teil des Segens verglich Moses Asers Werdegang mit dem Lebenslauf des Menschen. Ein
    Mensch erstarkt vom Jugendlichen zum Erwachsenen. Im Alter verliert er seine Kraft wieder. So würde
    es dem Stamm Aser ergehen. Und so erging es Aser auch. Gegen Ende der Amtszeit von David befanden
    sich keine Aseriten mehr unter seinen Heerführern, Stammesfürsten und Beamten (1. Chr. 27).

    Aser war kein kriegstüchtiger Stamm
    Aser war wohl kein kriegstüchtiger Stamm. Seine kämpferische Kraft entsprach derjenigen eines in
    die Tage gekommenen Menschen. Dies im Kontrast zu seinem Bruder Gad. Asers begrenzte militärische
    Kraft zeigte sich schon bei der Landnahme (Ri. 1,31-­‐32).

    Ri. 1,31-­‐32:
    Aser vertrieb nicht die Bewohner von Akko und die Bewohner von Sidon und Achlab und Achsib und
    Helba und Afek und Rehob, sondern die Aseriter wohnten mitten unter den Kanaanitern, den Bewohnern
    des Lan-­‐ des, denn sie hatten sie nicht vertrieben.

    Abseitsstehen im Kampf gegen den König von Hazor
    Als zur Richterzeit der König von Hazor die Stämme Israels im Norden und im Zentrum des Landes hart
    be-­‐ drängte, stand Aser abseits. Im Lied der Debora heisst es: Aser sass an der Küste der Meere,
    und an seinen Buchten blieb er untätig. (Ri. 5,17).

    Der Segen Jakobs
    Auch der Stammvater Jakob weist in prophetischer Weisheit auf Asers zukünftigen Wohlstand hin. Er
    werde Überfluss an Nahrungsmitteln haben. Ja, königliche Leckerbissen würde Aser liefern können.

    Segen Jakobs (Gen. 49,20; gemäss Elberfelder)
    Fettes ist sein Brot; und er, königliche Leckerbissen gibt er.
    Meines Erachtens sprach Jakob aber gleichzeitig auch eine Warnung aus. Überfluss und Sattheit
    konnten zur Versuchung werden. So wie auch die externen Handelsbeziehungen. Aser kam in Kontakt mit
    fremden Religi-­‐ onen und Bräuchen.
    27

    Das Ende Asers
    Das politische Ende Asers kam mit den Eroberungen der Assyrer (um 740 v. Chr.). Das Gebiet Asers
    wurde as-­‐ syrisches Verwaltungsgebiet. Die Oberschicht Asers wurde wahrscheinlich deportiert. Es
    blieben aber noch Aseriten im Land (siehe 2. Chr. 30,11).

    Geistliche Aspekte

    Lagerordnung im Sinai
    Das Lager von Aser war im Norden der Stiftshütte, zusammen mit Dan und Naphtali (Num. 2,25-­‐31).
    Damit wurde schon auf das spätere Siedlungsgebiet im Norden hingewiesen.

    Familiäre Bande
    Aser wurde von Silpa, der Dienerin Leas, geboren. Man darf annehmen, dass Silpa hierarchisch am
    Schluss der vier Frauen Jakobs stand. Auch Asers Geschichte und Verheissungen versteht man besser
    auf diesem Hinter-­‐ grund. Mehr zur geistlichen Bedeutung der Familienkonstellation findet sich im
    Beitrag zu Gad. Nur soviel an dieser Stelle: Die Nachkommen der Nebenfrauen Jakobs kommen in
    engeren Kontakt mit nicht-­‐israelitischen Volksgruppen. Auch geistlich sind sie noch stärker in
    Gefahr, Götter und Kulte der nicht-­‐israelitischen Bevölke-­‐ rung anzunehmen.

    Aser und die Küstenstädte
    Aser verschmolz teilweise mit der Bevölkerung der Küstenstädte. Damit lief er Gefahr, andere Götter
    und Kul-­‐ te zu übernehmen. Und seine Bindung zu den Stämmen im Zentrum des Israels wurde lockerer
    (siehe die obi-­‐ gen Abschnitte).

    Landsgemeinde in Sichem
    Hebräisch wird Aser als Ascher geschrieben und ausgesprochen. Wie bei Gad ist auch Asers Name eng
    ver-­‐ wandt mit einer Gottheit. Die kanaanäische Göttin des Glücks hiess Aschera. Diese Göttin
    wurde im Ascheren-­‐ kult verehrt. Immer wieder beklagten die Propheten den Ascherenkult bei den
    israelitischen Stämmen.

    Vor diesem geistlichen Hintergrund versteht man besser, weshalb sich der Stamm Aser an der
    Landsgemeinde in Sichem auf der Bergflanke des Ebal aufstellen musste. Er gehörte zu jenen sechs
    Stämmen, die Fluchworte aussprechen mussten (Deut. 27 und Jos. 8). Er musste wohl auch sich selber
    warnen vor geistlichen Abwegen. Die sechs Stämme, die Fluchworten sprechen mussten, waren: Ruben,
    Gad, Aser, Sebulon, Dan und Naphtali.

    Ruf zur Passah-­‐Feier in Jerusalem
    Trotz der Deportationen durch die Assyrer um 730 v. Chr. gab es danach immer noch Angehörige der
    be-­‐ troffenen Stämme in Israel.
    Um 725 v. Chr. leitete König Hiskia von Juda geistliche Reformen ein. Er liess den Tempel in
    Jerusalem neu weihen. Zur nächsten Passah-­‐Feier lud er Angehörige aller Stämme ein (1. Chr.
    30,1). Angehörige des Stam-­‐ mes Aser folgten der Einladung ebenfalls (1. Chr. 30,11). Die Schrift
    weist darauf hin, dass sich Männer von Aser demütigten und nach Jerusalem gingen. Dies
    unterstreicht, dass Aser ebenfalls anderen Göttern und Kul-­‐ ten gedient hatte.

    Versiegelung nach Offb. 7
    Der Engel Gottes sucht und findet auch 12'000 Angehörige aus dem Stamm Aser (Offb. 7,6). Es gibt
    somit noch einen Stamm Aser. Auch wenn der Stamm zerstreut in der Diaspora lebt. Und es gibt Loyale
    zu Gott und sei-­‐ nen Gesalbten.

    Neues Jerusalem
    Im Jerusalem, auf der neuen Erde, wird ein Tor nach Aser benannt sein. Sein Tor befindet sich im
    Westen zwi-­‐ schen Gad und Naphtali gegenüber den Toren von Joseph, Benjamin und Dan (Hes. 48,34
    und Offb. 21,12).
    28

    Stamm Sebulon

    Abstammung und Name
    Sebulon war der sechste und letzte Sohn Leas. Jakob liebte Rahel immer noch mehr als Lea, obwohl
    sie ihm inzwischen fünf Söhne geschenkt hatte. Unter dieser Zurücksetzung litt Lea sehr. Deshalb
    sprach Lea bei der Geburt ihres sechsten Sohnes: Mir hat Gott ein schönes Geschenk geschenkt;
    diesmal wird mein Mann mich erheben, denn ich habe ihm sechs Söhne geboren.
    Und sie gab ihm den Namen Sebulon (Gen. 30,20). Leha erhoffte sich, dass Jakob sie nun zur
    Hauptfrau erhe-­‐ ben würde. Der Name Sebulon (hebr. seb-­‐u-­‐lun) bedeutet erheben. Noch mehr,
    Sebulon wurde später von Gott reichlich gesegnet. Gott hat ihn und sein Land erhoben.

    Die Vollbrüder Sebulons waren Ruben, Simeon, Levi, Juda und Issaschar. (Zur Frage: Weshalb waren es
    gerade sechs Söhne bei Lea? Siehe unter Levi und Zahlen in diesem Forum.)

    Grösse des Stammes
    Am Ende der Wüstenwanderung umfasste Sebulon 60’500 wehrfähige Männer (Num. 26,27). Sebulon war
    einer der grössten Stämme unter den zwölf.

    Heldenmut
    Zur Richterzeit bedrängte der König von Hazor die Stämme im Norden und im Zentrum des Landes hart.
    Die Unabhängigkeit stand auf dem Spiel. Unter der Führung von Debora und Barak konnte die
    Unabhängigkeit verteidigt werden. Sebulon, als einer der direkt betroffenen Stämme, stellte ein
    grösseres Heer wehrfähiger Männer (Ri. 4 und 5).

    Im Lied der Debora wird das Engagement von Sebulon mit den Worten gewürdigt:
    Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Tod preisgab, auch Naphtali, auf den Höhen des Gefildes
    (Ri. 5,18). König David konnte sich ebenfalls auf die Wehrdienste der Sebuloniten verlassen (1.
    Chr. 12,33).
    Besiedlungsgebiet
    Der Stamm Sebulon besiedelte das Gebiet von Untergaliläa. Im Norden und Nordosten stiess er an
    Naphtali, im Westen an Aser und im Süden an Issaschar. Sein Gebiet reichte von der westlichen
    Jesreel-­‐Ebene bis gegen den See Genezareth. Er hatte aber auch Zugang zu den Häfen am Mittelmeer.

    Die Via Maris
    Eine wichtige -­‐ wenn nicht gar die wichtigste -­‐ antike internationale Handelsroute im Nahen
    Osten durchquer-­‐ te die Stammesgebiete von Issaschar, Sebulon und Napthali. Diese Handelsroute
    wurde Via Maris genannt.
    Via Maris heisst Meerweg. Die Handelsstrasse wurde Meerweg oder Meeresstrasse genannt, weil sie auf
    lan-­‐ ger Strecke entlang dem Mittelmeer verlief. Sie verband Ägypten mit dem Zweistromland.

    Die Via Maris folgte, von Ägypten herkommend, der Mittelmeerküste, umging den Karmel im Osten und
    er-­‐ reichte Megiddo in der Jesreel-­‐Ebene. In Megiddo trennte sich die Via Maris in zwei
    Stränge. Der kleinere Strang lief in Küstennähe nach Sidon und von dort weiter Richtung Kleinasien.
    Der Hauptstrang der Via Maris durchquerte die Stammesgebiete von Issaschar und Sebulon in Richtung
    galiläisches Meer (Ebene von Nof Ginnosar). Von dort führte die Via Maris weiter nach Hazor,
    Damaskus und Mesopotamien. Auf diesen Haupt-­‐ strang der Via Maris beziehen sich sowohl Mose
    (Deut. 33,18) als auch Jesaja (Jes. 9,1 Zählung nach YLT und KJB; 8,23 nach Elberfelder) in ihren
    Prophezeiungen.

    Handel und Wohlstand
    Sebulon und Issaschar profitierten von dieser Handelsstrasse in zweierlei Hinsicht. Sie konnten
    Handelskara-­‐ wanen beherbergen und ihre Produkte den Handelsreisenden anbieten. Im Gegensatz zu
    Issaschar nahm Se-­‐

    29

    bulon selber aktiv am Handel teil. Angehörige des Stammes Sebulon verdienten ihr Auskommen als
    Handels-­‐ reisende, Spediteure und Seefahrer. Hierauf beziehen sich die Segen von Jakob (Gen.
    49,13) und Mose (Deut. 33,18). Bezeichnenderweise war die Standarte (Wappen) von Sebulon ein
    Schiff.

    Durch den Handel gelangte Sebulon zu Wohlstand. Auf diesen Wohlstand weist auch Jesaja hin (Jes.
    9,1 nach YLT).

    Jes.9,1 (nach Young's Literal Translation):
    "Wie die frühere Zeit das Land Sebulon und das Land Naphtali erhellte, so hat die letzte Zeit den
    Weg des Meeres [Via Maris] geehrt, jenseits des Jordans, und den Distrikt der Nationen."

    Jesaja betont, dass die frühere Zeit das Land Sebulon und das Land Naphtali erhellt habe. Die
    frühere Zeit be-­‐ zieht sich auf die Zeit vor der Deportation durch die Assyrer. Siehe auch
    Beitrag Das Volk, das im Finsteren sass.

    Der Segen Mose
    Mose richtet sich in diesem Segen gemeinsam an Sebulon und Issaschar. Der Segen betont die
    internationale Handelstätigkeit. Der Segen hat wie üblich drei Teile.

    Segen Mose (Deut. 33,18-­‐19 nach Elberfelder)
    a. Freue dich, Sebulon, über deinen Auszug (dein Ausreisen) und du, Issaschar, über deine Zelte!
    b. Sie [Sebulon und Issaschar] rufen Völker zum Berg.
    c. Dort opfern sie [Sebulon und Issaschar] Opfer der Gerechtigkeit; denn den Überfluss der Meere
    saugen sie und die verborgenen Schätze des Sandes.

    Der Segen von Mose hat drei Teile Erster Teil
    Im ersten Teil des Segens weist Mose auf die zukünftige Erwerbstätigkeit von Sebulon und Issaschar
    hin. Se-­‐ bulon wird als Handelsreisender unterwegs sein. Issaschar hingegen wird sesshaft sein
    (ausgedrückt durch das Wohnen in Zelten).

    Zweiter Teil
    Im zweiten Teil des Segens weist Mose auf die geistlichen Schwerpunkte Sebulons und Issaschars hin.
    Issa-­‐ schar widmete sich dem Torah-­‐Studium. Sebulon unterstützte Issaschar mit seinem Reichtum
    aus dem Han-­‐ del. Dank dieser Unterstützung konnte sich Issaschar noch intensiver dem
    Torah-­‐Studium hingeben. Dieses geistliche Studium wurde fruchtbringend eingesetzt.

    Torah-­‐Studium und missionarische Tätigkeit
    Die Via Maris durchquerte auch das Stammesgebiet von Issaschar. Der Stamm Issaschar bot den
    Handelsrei-­‐ senden und Karawanen Herberge an. Er hatte so Gelegenheit, Reisende auf den Berg Zion
    in Jerusalem hinzu-­‐ weisen, sprich auf Jahweh. Issaschar war missionarisch tätig. Als Frucht
    konvertierten Leute aus den Nationen zum Gott Israels und zum Judentum.

    Sebulon bereiste als Handelsreisender fremde Länder. Er konnte so auf seinen Reisen auf den Berg
    Zion auf-­‐ merksam machen.

    Dritter Teil des Segens
    Im dritten Teil des Segens weist Mose auf die Opferfreudigkeit Sebulons und Issaschars hin. Beide
    Stämme wurden reich durch den internationalen Handel. Gemäss den Worten von Mose saugten sie den
    Überfluss der Meere. Will sagen: sie ernährten sich vom internationalen Seehandel. Und sie
    profitierten vom Handel mittels Karawanen (die verborgenen Schätze des Sandes). Aus Dankbarkeit
    brachten sie deshalb reiche Gaben zum Tempel in Jerusalem. Diese Gaben werden Opfer der
    Gerechtigkeit bzw. Opfer der Frömmigkeit genannt.
    30

    Das Ende Sebulons
    Mit dem Fall des Nordreiches kam das politische Ende Sebulons. Das Gebiet von Sebulon wurde unter
    Tiglath-­‐ Pileser von Assyrien annektiert (734-­‐733 v. Chr). Die Oberschicht Sebulons wurde
    deportiert. Stattdessen wurden Leute aus anderen Ländern angesiedelt. Ebenso erging es Naphtali.

    Distrikt der Nationen
    Die Stammesgebiete von Sebulon und Naphtali wurden zum Distrikt der Nationen (hebr. galil
    ha’gojim). Bei der Überführung des hebräischen Begriffes galil ha’gojim in die griechische Sprache
    entstand der Begriff Gali-­‐ läa.

    Der Landstrich Galiläa war vom 8. bis zum 1. Jh. v. Chr. unter nicht-­‐jüdischer Herrschaft. Die
    Nationen regier-­‐ ten über diese Gegend. Deshalb die Bezeichnung Distrikt der Nationen (hebr.
    galil ha’gojim). Auf die besonde-­‐ re Bedeutung dieses Distrikts gemäss Jes. 9,1-­‐2 soll in einem
    gesonderten Beitrag eingegangen werden. Dieser separate Beitrag ist gerechtfertigt. Denn die Region
    Sebulons ist betroffen, nicht jedoch der Stamm Sebulon selber.

    Komplott gegen Joseph
    Beim Komplott gegen seinen Bruder Joseph war Sebulon wohl mehr ein Mitläufer. In den Schriften wird
    Se-­‐ bulon in diesem Zusammenhang nicht speziell hervorgehoben. Es wird ihm auch keine spezielle
    Schuld zuge-­‐ sprochen.

    Sebulon erhält den Segen vor Issaschar
    Erstaunlicherweise erteilt Jakob den Segen an Sebulon vor demjenigen an Issaschar (Gen. 49).
    Issaschar war der fünfte Sohn Leas. Was war der Grund für den Vorzug Sebulons vor Issaschar? Die
    rabbinische Literatur begründet dies wie folgt. Issaschar habe sich nach der Landnahme mehr dem
    Torah-­‐Studium gewidmet. Se-­‐ bulon dagegen habe hart gearbeitet und Issaschar beim
    Lebensunterhalt finanziell unterstützt. Damit konnte sich Issaschar noch vertiefter dem
    Torah-­‐Studium widmen. Jakob hat dies in der Reihenfolge der Segensspre-­‐ chung vorhergesehen und
    honoriert. Mehr dazu im Beitrag über Issaschar.

    Einfluss des internationalen Handels
    Die internationale Handelsstrasse Via Maris (Weg des Meeres) verlief durch Sebulon. Die Sebuloniten
    beteilig-­‐ ten sich an diesem internationalen Handel. Mose hat in seinem Segen mehr den Wohlstand
    hervorgehoben.
    Jakob spricht mit seinem Segen ganz spezifisch den Seehandel an.

    Segen Jakobs (Gen. 49,13 nach Young's Literal Translation)
    „Sebulon wohnt am Hafen der Meere; und er ist ein Hafen für Schiffe, und seine Seite gegen Sidon
    hin.“

    Der Segen Jakobs:
    a. Wohnen am Hafen der Meere
    b. Er ist ein Hafen für Schiffe
    c. Er lehnt sich an Sidon an

    Auf den ersten Blick irritiert der Segen Jakobs. Denn nach dem Buch Josua reichte das Gebiet von
    Sebulon nicht bis ans Mittelmeer. Nach dem jüdischen Geschichtsschreiber Josephus hingegen reichte
    Sebulons Ein-­‐ fluss bis an die Mittelmeerküste (Jüd. Altertümer V(1),22). Als international
    tätiger Handelsreisender war Se-­‐ bulon auch mit dem Seehandel eng verbunden. Ja, Sebulon
    betätigte sich selbst am Seehandel. Sei es als Schiffsbesitzer, sei es als Spediteur. Dafür hatte
    er Niederlassungen in den entsprechenden Häfen am Mittel-­‐ meer.



    31

    Das Seefahrervolk par excellence der Antike waren die Phönizier. Sie prägten den Seehandel im
    Mittelmeer-­‐ raum. Sidon war ein bedeutender phönizischer Seehafen. Sebulon pflegte enge
    Beziehungen zu den Phönizi-­‐ ern. Ja, Sebulon benutzte selbst die Dienste der phönizischen
    Schiffe. Mit den Worten Jakobs: Sebulon lehnte sich an Sidon an.

    Der Segen Jakobs betont dreimal den internationalen Seehandel mit den Begriffen Hafen der Meere,
    Hafen der Schiffe und Sidon. Sidon steht für den Seehandel der Phönizier.

    Weshalb diese dreimalige Betonung des internationalen Handels? Der Grund liegt meines Erachtens bei
    des-­‐ sen negativen Einflüssen.

    Negativer Einfluss des internationalen Handels
    Worin lag dieser negative Einfluss? Kultgegenstände anderer Religionen und Philosophien kamen über
    die Händler ins Land. Der internationale Handel importierte fremde Sitten und Bräuche. Dies
    förderte den Abfall von Gott. Deshalb warnten die Propheten eindringlich und sprachen Gerichtsworte
    über diesen internationa-­‐ len Handel aus (siehe Jes. 23; Hes. 27-­‐28 und Offb. 18,11-­‐17).
    Sebulon stand stets in Gefahr, den negativen Einfluss des internationalen Handels ungewollt zu
    unterstützen. Auf diesen Umstand wollte Jakob mit seinem Segen eindringlich hinweisen.

    Landsgemeinde in Sichem
    An der Landgemeinde in Sichem musste sich der Stamm Sebulon auf der Bergflanke des Ebal aufstellen.
    Er gehörte zu jenen sechs Stämmen, die Fluchworte aussprechen mussten (Deut. 27 und Jos. 8).
    Sebulons inter-­‐ nationale Handelsaktivitäten dürften die Ursache dafür sein. Sebulon kam durch
    seine Handelstätigkeit in en-­‐ gen Kontakt mit heidnischen Kulturen und Religionen. Deshalb musste
    Sebulon warnen. Sich selbst und die anderen Stämme.

    Versiegelung nach Offb. 7
    Der Engel Gottes findet auch 12’000 Angehörige aus dem Stamm Sebulon (Offb. 7,8). Es gibt somit
    noch einen Stamm Sebulon. Auch wenn der Stamm zerstreut lebte. Und es gibt Loyale zu Gott und
    seinen Gesalbten.

    Neues Jerusalem
    Im Jerusalem auf der neuen Erde wird ein Tor nach Sebulon benannt sein. Sein Tor befindet sich im
    Süden neben Issaschar und Simeon gegenüber den Toren der anderen drei Söhne von Lea (Hes. 48,33 und
    Offb. 21,12). Auch der Stamm Sebulon wird im Jerusalem auf der neuen Erde vertreten sein.





















    32

    Joseph als Stammvater

    Eigentlich müsste man Joseph und seine beiden Söhne, Manasse und Ephraim, gemeinsam besprechen. Aus
    familiären und geistlichen Gründen sind diese drei Personen sehr eng miteinander verflochten. Der
    Übersicht-­‐ lichkeit wegen, behandle ich jedoch die drei Stammhalter nacheinander.
    Ich beginne mit Joseph als Stammvater. Dabei beschränke ich mich bewusst auf jene geschichtlichen
    und geistlichen Aspekte, die für das Verständnis der Stämme Ephraim und Manasse wichtig sind.
    In den biblischen Aufzählungen wird – je nach geistlichem Kontext – auf Joseph oder auf seine
    Söhne, Manas-­‐ se und Ephraim, verwiesen (siehe zwölf Stämme – die unterlegte Botschaft).

    Abstammung
    Joseph war der erstgeborene Sohn Rahels, der Lieblingsfrau von Jakob. Rahel gebar nur zwei Söhne.
    In gros-­‐ sem zeitlichem Abstand zu Joseph folgte Benjamin.

    Name
    Der Name Joseph sagt geistlich sehr viel aus über Josephs spätere Berufung und Bestimmung. Der Name
    weist zudem prophetisch auf die Bestimmung der Söhne Josephs hin.

    Rahels Mutterleib blieb für lange Zeit verschlossen. Rahel empfand dies als Schmach. Als sie
    endlich ihren ers-­‐ ten Sohn gebären konnte, war sie sehr erleichtert. Sie sprach: Gott hat meine
    Schmach weggenommen. Und sie gab ihm den Namen Joseph und sagte: Der HERR füge mir einen anderen
    Sohn hinzu! (Gen. 30,23-­‐24).

    Ableitung des Namens
    Der Name Joseph lässt sich von zwei hebräischen Begriffen ableiten. Dies ganz gemäss den zwei
    Aussprüchen, die Rahel bei der Geburt Josephs tat. Die Schlüsselbegriffe sind wegnehmen und
    hinzufügen bzw. verdoppeln.

    a. Wegnehmen
    Rahel sprach: Gott hat meine Schmach weggenommen. Das hebräische Wort für wegnehmen heisst aphas.
    Nach dieser Ableitung bedeutet der Name Joseph wegnehmen, entfernen.

    Diese Ableitung des Namens Joseph weist zudem auf die Lebensgeschichte Josephs hin. Joseph wurde
    vom Hause Jakobs weggenommen und nach Ägypten verschleppt. Er wurde sozusagen abgesondert (siehe
    Segen von Jakob und Mose weiter unten).

    b. Hinzufügen, verdoppeln
    Rahel sprach: Der HERR füge mir einen anderen Sohn hinzu! Das hebräische Wort für hinzufügen,
    verdoppeln heisst jasaph bzw. joseph. Der Name Joseph bedeutet nach dieser Ableitung hinzufügen,
    vermehren, verdop-­‐ peln.

    Diese Ableitung des Namens hat prophetische Bedeutung. Das Verdoppeln lässt sich bei folgenden
    Gegeben-­‐ heiten feststellen:

    a. Der Name Josephs hat zwei sprachliche Wurzeln.
    b. Rahel schenkte einem zweiten Sohn das Leben, nämlich Benjamin.
    c. Joseph seinerseits hatte zwei Söhne: Ephraim und Manasse.
    d. Joseph erhielt das doppelte Landerbe anstelle von Ruben.
    e. Der Name Ephraim bedeutet doppelte Frucht.
    f. Die Geburt Manasses half Joseph über zwei schmerzhafte Erfahrungen hinweg (Abtrennung vom
    Vaterhaus und sein Schuften als ägyptischer Sklave).



    33

    Söhne Josephs
    Joseph hatte zwei Söhne, Manasse und Ephraim. Sie wurden in Ägypten geboren. Deren Mutter war
    Asenat, die Tochter Potiferas, des Priesters von On (Gen. 41, 50-­‐51). Manasse war der
    erstgeborene Sohn, Ephraim der zweitgeborene.

    Namen
    Auch die Namen der Söhne Josephs sind von geistlicher Bedeutung. Einerseits reflektieren sie die
    Lebensge-­‐ schichte Josephs. Andererseits weisen sie prophetisch auf das Schicksal der Nachfahren
    der Söhne hin.

    Manasse
    Joseph gab seinem Erstgeborenen den Namen Manasse. Der Name leitet sich vom hebräischen Verb nasha
    ab. Das Wort bedeutet vergessen.

    Zitat nach Gen. 41,51:
    Bei der Geburt Manasses sagte Joseph: Denn Gott hat mich vergessen lassen all meine Mühe [mein
    Schuften] und das ganze Haus meines Vaters.

    Ephraim
    Joseph nannte seinen zweitgeborenen Sohn Ephraim. Der Name Ephraim bedeutet: doppelte Frucht. Der
    Na-­‐ me leitet sich ab vom hebr. Verb para. Der hebräische Begriff para bedeutet: trage Frucht,
    sei fruchtbar. Da die Endung im Namen Ephraim vom hebr. Buchstaben mem abgeleitet werden kann,
    bedeutet der Name Ephraim sogar: trage doppelte Frucht.

    Zitat nach Gen. 41,52:
    Und dem zweiten gab er [Joseph] den Namen Ephraim: Denn Gott hat mich fruchtbar gemacht im Land
    mei-­‐ nes Elends.

    Siedlungsgebiet
    Die Söhne Josephs erhielten ein sehr grosses Gebiet in der Mitte von Eretz Israel. Ephraims
    Siedlungsgebiet reichte von der Mittelmeerküste im Westen bis an den Jordan im Osten. Gegen Süden
    grenzte Ephraim an Benjamin und im Norden an Manasse. Mehr dazu im Beitrag zu Ephraim.
    Manasses Gebiet war noch grösser. Es reichte von der Mittelmeerküste im Westen bis an Arabien und
    Syrien im Osten. Die Nordgrenze Manasses verlief auf der Linie Karmel-­‐Jesreel-­‐Ebene-­‐Golan. Im
    Süden grenzte Ma-­‐ nasse an Ephraim und Gad. Der Jordan trennte das westliche Halb-­‐Manasse vom
    östlichen. Mehr dazu im Bei-­‐ trag zu Manasse.

    Erwerbstätigkeit
    Das Gebiet des östlichen Halb-­‐Manasse Stammes war niederschlagsreiches, fruchtbares Land. Es lud
    zur Grossviehzucht ein. Aber auch Ackerbau war ein bedeutender Erwerbszweig.
    Die Gebiete von Ephraim und des westlichen Halb-­‐Manasse umfassten eine grosse landwirtschaftliche
    Vielfalt. Im Westen war Getreidebau möglich. Das zentrale Hügelgebiet erfreute sich ausreichender
    Niederschläge. Es eignete sich für die Kleintierzucht und den Anbau von Obst-­‐ und Oliven. Auch
    Weinbau war möglich.
    Zusammenfassend lässt sich sagen: Josephs Stammesgebiet war ein Land wo Milch und Honig fliesst.


    Geistliche Aspekte
    Stellung im Hause Jakobs
    Die familiäre Konstellation im Hause Jakobs war wegweisend für den geistlichen Weg der Stämme.
    Viele Be-­‐ sonderheiten begreift man erst auf diesem Hintergrund. Aber auch der „Hausbau“ des
    jeweiligen Stammhal-­‐ ters hat die Geschichte dessen Nachkommen geprägt. Siehe auch Beiträge zu
    Gad und Benjamin.

    34

    Je näher die Söhne am Herzen Jakobs lagen, desto zentraler lag deren Landerbe in Eretz Israel. Je
    inniger die Söhne von Jakob geliebt wurden, desto stärker wurden deren Nachkommen von Gott
    beschenkt bzw. geseg-­‐ net. Sie erhielten die fruchtbarsten Landstriche.

    Auch in geistlicher Hinsicht wurden die Söhne Rahels bevorzugt. Sie durften die Wohnung Gottes
    (Stiftshütte und Tempel) auf ihrem Stammesgebiet beherbergen. Gottes Nähe war dort besonders
    spürbar. Und das Volk suchte dort Gottes Nähe auf.

    Rahels Söhne wurden von Jakob besonders protegiert. Genauso wurde Joseph von Gott in besonderem
    Masse beschützt. Er wurde aber auch in besonderem Masse von Gott gebraucht. Siehe Josephs spezielle
    Geschichte in Ägypten.

    Jakob macht Ephraim und Manasse zu seinen eigenen Söhnen
    Joseph brachte seine zwei Söhne zu Jakob. Da sprach Jakob zu Joseph: Und nun, deine beiden Söhne,
    die dir im Land Ägypten geboren wurden, bevor ich zu dir nach Ägypten kam, sollen mir gehören;
    Ephraim und Manasse sollen mir gehören wie Ruben und Simeon (Gen. 48,5).

    Damit gab Jakob den zwei Söhnen Josephs dieselbe Stellung wie seinen eigenen Söhnen. Noch mehr:
    Jakob erhob Ephraim und Manasse auf die gleiche Stufe wie Ruben und Simeon. Ruben und Simeon waren
    die erst-­‐ geborenen Söhne Jakobs, geboren von Lea.

    Gott beschütze Ephraim und Manasse
    Jakob stellte Ephraim und Manasse unter den besonderen Schutz Gottes. Jakob sprach: Der Engel, der
    mich von allem Übel erlöst hat, segne die Knaben; und in ihnen werde mein Name genannt und der Name
    meiner Väter, Abraham und Isaak, und sie sollen sich vermehren zu einer Menge mitten im Land! (Gen.
    48,16).

    Gesegnet wie Ephraim und Manasse
    Jakob verheisst, dass Ephraim und Manasse später beispielhaft beim Segnen angeführt werden. So wie
    seiner-­‐ zeit Ephraim und Manasse beispielhaft gesegnet worden sind von Gott, so soll auch
    derjenige, der den Segen zugesprochen bekommt, von Gott beschenkt werden.

    Zitat:
    In späterer Zeit wird Israel euch als Segen brauchen und sagen: Möge Gott dich wie Ephraim und wie
    Manasse machen! (Gen. 48,20 nach YLT).

    Rubens Erstgeburtsrecht
    Aus geistlichen Gründen konnte Ruben sein Erstgeburtsrecht nicht antreten (siehe Beitrag zu Ruben).
    Als Erst-­‐ geborener hätte Ruben unter anderem ein doppeltes Landerbe erhalten. Dieses doppelte
    Landerbe fiel nun Joseph zu. Ruben seinerseits musste sich mit einem einfachen Landerbe abfinden.
    Josephs Söhne, Ephraim und Manasse, erhielten je einen Teil des doppelten Landerbes von Ruben.

    Lagerordnung am Sinai
    Das Lager der Söhne Josephs war im Westen der Stiftshütte, zusammen Benjamin (Num. 2,18-­‐24). Die
    Lager-­‐ ordnung deutete schon die spätere geographische Platzierung in Eretz Israel an.

    Der Segen Mose
    Der Segen Mose richtet sich an Joseph. Er richtet sich aber gleichzeitig auch an beide Söhne
    Josephs. Der Se-­‐ gen besteht m.E. aus drei Teilen.

    Segen Mose (Deut. 33,13-­‐17)
    a. Und für Joseph sprach er: Gesegnet vom HERRN ist sein Land!
    b. Vom Köstlichsten des Himmels, vom Tau, und von der Flut, die drunten lagert, und vom
    Köstlichsten der
    35

    Erträge der Sonne und vom Köstlichsten der Früchte der Monate und vom Besten der uralten Berge und
    vom Köstlichsten der ewigen Hügel und vom Köstlichsten der Erde und ihrer Fülle und das
    Wohlgefallen dessen, der im Dornbusch wohnt, [all das] komme auf das Haupt Josephs und auf den
    Scheitel des Abgesonderten unter seinen Brüdern!
    c. Er ist herrlich wie sein erstgeborener Stier; und Hörner des Büffels sind seine Hörner. Mit
    ihnen stösst er die Völker nieder, [alle] miteinander [bis an] die Enden der Erde. Das sind die
    Zehntausende Ephraims, das die Tausende Manasses.

    Teil I
    Mose bittet Gottes Segen für das Landerbe der Söhne Josephs. Und Gott segnete das Land mit einer
    reichen landwirtschaftlichen Vielfalt. Ein Land, wo Milch und Honig fliessen.

    Teil II
    Der zweite Teil des Segens nimmt den landwirtschaftlichen Reichtum auf. Grundlage für reiche Ernten
    ist das Wasser: Regen (das Köstlichste der Himmel), Tau und Quell-­‐ und Grundwasser (die Flut, die
    drunten lagert). Dank der Kraft der Sonnenstrahlen wirft das ganze Land (Berge, Hügel und
    Flachland) jeden Monat reiche Er-­‐ träge ab. Dies reichen Ernten fallen den Nachkommen Josephs
    dank dem Wohlgefallen Gottes (der, der im Dornbusch wohnt) zu.

    Joseph, ihr Stammhalter, war gemäss der Weisheit Gottes von seinen Brüdern abgesondert worden. Er
    erfüll-­‐ te in Ägypten eine grosse und wichtige Aufgabe. Aber auch Josephs Nachkommen wären zu
    einer besonderen Ausrichtung auf Gott berufen gewesen. Sie wurden dieser Anforderung aber nicht
    gerecht. Deshalb kam der Erretter nicht aus ihrer Mitte (siehe Schlusswort).

    Teil III
    Der Stamm Joseph sei wie sein erstgeborener Stier, kraftvoll und stark. Er solle herrschen und die
    Nationen zurückdrängen. Mose weist auf die abnehmende Bedeutung von Manasse hin. Dessen Bedeutung
    würde weit hinter jene von Ephraim zurückfallen. Ephraim würde Zehntausende zählen, Manasse aber
    nur Tausende.

    Der Segen Jakobs
    Vorbemerkung: Es gibt verschiedene Auslegungen zum Segen Jakobs für Joseph. Der Segen Jakobs an
    Joseph kann auf den HERRN JESUS bezogen werden. Dies haben andere schon ausführlich dargelegt. Ich
    betone in diesem Beitrag jene Aspekte, die sich auf Joseph als Stammhalter bzw. auf die Stämme
    Ephraim und Manasse beziehen.

    Segen Jakobs (Gen. 49,22-­‐26; gemäss Elberfelder)
    a. Ein junger Fruchtbaum ist Joseph, ein junger Fruchtbaum an der Quelle; seine Zweige ranken über
    die Mau-­‐ er.
    b. Und es reizen ihn die Bogenschützen und schiessen und feinden ihn an; aber sein Bogen bleibt
    fest, und gelenkig sind die Arme seiner Hände, durch die Hände des Mächtigen Jakobs, von dort, dem
    Hirten, dem Stein Israels, von dem Gott deines Vaters -­‐ der helfe dir -­‐
    c. und [von] Gott, dem Allmächtigen -­‐ der segne dich mit Segnungen des Himmels droben, mit
    Segnungen der Tiefe, die unten liegt, mit Segnungen der Brüste und des Mutterleibes.
    d. Die Segnungen deines Vaters überragen die Segnungen der uralten Berge, das begehrenswerte [Gut]
    der ewigen Hügel. Sie seien auf dem Haupt Josephs und auf dem Scheitel des Abgesonderten unter
    seinen Brü-­‐ dern.
    Der Segen Jakobs lässt sich in vier Teile gliedern. Teil I
    Zum ersten Teil des Segens Jakobs gibt es unterschiedliche Übersetzungen (siehe Elberfelder, YTL,
    KJB). Einige sprechen die Fruchtbarkeit des Volkes an. YTL übersetzt: Joseph [is] a fruitful son; a
    fruitful son by a fountain,
    36

    daughters step over the wall [Joseph ist ein fruchtbarer Sohn, ein fruchtbarer Sohn an einem
    Brunnen. Töch-­‐ ter steigen über die Mauer]. Nach diesem Verständnis erbittet Jakob reiche
    Nachkommenschaft für den Stamm Joseph.

    Teil II
    Feinde würden die Nachkommen Josephs attackieren – insbesondere wegen ihrem ertragreichen Land. Zu
    diesen Feinden gehörten auch die Syrer (Könige und Chronik). Diese waren bekannt für die
    Bogenschützen in ihren Reihen. Aber mit der Hilfe Gottes, des Allmächtigen würden die Nachkommen
    Josephs bestehen kön-­‐ nen.

    Teil III
    Wie Mose, weist auch Jakob prophetisch auf das wasserreiche Landerbe Josephs hin. Dank ausreichend
    Was-­‐ ser (Regen und Quell-­‐ und Grundwasser) wirft das Land reiche Ernten ab. Diese
    Nahrungsgrundlage erlaubt, dass sich der Stamm vermehren wird.

    Teil IV
    Die Verheissungen Jakobs würden die bekannten, alten Zusagen bei weitem übersteigen. Die Nachkommen
    Josephs sollen in besonderem Masse Gottes Wohlwollen und Segen erfahren. Leider wurden die
    Nachkom-­‐ men Josephs ihrer Berufung als Abgesonderte nicht gerecht. So zog Gott den Segen von
    Joseph ab (siehe Schlusswort).

    Weitere geistliche Aspekte
    Landsgemeinde in Sichem
    Manasse und Ephraim durften sich gemeinsam unter dem Namen Joseph, ihres Stammvaters, auf dem
    Gari-­‐ zim aufstellen und Segensworte aussprechen (Deut. 27 und Jos. 8). Sie sprachen diese
    Segensworte zusam-­‐ men mit den Stämmen Simeon, Levi, Juda, Issaschar und Benjamin.

    Versiegelung nach Offb. 7
    Der Engel Gottes sucht und findet auch je 12’000 Angehörige aus den Stämmen Manasse (Offb. 7,6) und
    Ephraim (Offb. 7,8). Anstelle von Ephraim steht der Name Joseph.

    Neues Jerusalem
    Im Jerusalem, auf der neuen Erde, wird ein Tor nach Joseph benannt sein. Das Tor befindet sich im
    Osten zu-­‐ sammen mit Benjamin und und Dan (Hes. 48,32 und Offb. 21,12). Die Stämme Ephraim und
    Manasse treten nicht mehr einzeln auf. Sie werden gemeinsam unter dem Namen ihres Stammvaters
    Joseph genannt.


    Schlusswort
    Offensichtlich hätte der Stamm Joseph eine grössere Bedeutung erlangen können. Auch geistlich
    gesehen. Sowohl Jakob und Moses weisen in ihren Segen darauf hin. Joseph wurde abgesondert (hebr.
    nazir) von sei-­‐ nen Brüdern. Das hebr. Wort nazir bedeutet jemanden für eine besondere Aufgab
    weihen.

    Der Stamm Joseph konnte jedoch diese Berufung nicht erfüllen. Grosse Teile der Nachkommen Josephs
    hat-­‐ ten sich mit fremden Göttern eingelassen und zögerten, sich davon zu trennen (2. Chr.
    30,1-­‐10; 2. Chr. 34 und andere). Mehr dazu bei den Stämmen Manasse und Ephraim.

    Aber das Haus Joseph wird nicht für immer verstossen bleiben. So wird auch Joseph Rettung finden am
    Ende der Zeiten.




    37

    Stamm Ephraim

    Abstammung
    Ephraim war der zweitgeborene Sohn Josephs. Siehe Beitrag zu Joseph.

    Name
    Der Name Ephraim bedeutet: doppelte Frucht. Siehe Beitrag zu Joseph.

    Grösse des Stammes
    Am Ende der Wüstenwanderung zählte Ephraim 32’500 Männer über zwanzig Jahre (Num. 26,37). Ephraim
    war somit einer der kleineren Stämme unter den zwölf. Später nahm er aber an Bedeutung zu.

    Besiedlungsgebiet
    Das Siedlungsgebiet des Stammes Ephraim reichte von der Mittelmeerküste im Westen bis gegen den
    Jordan im Osten. Etwa auf der Höhe des heutigen Tel Aviv stiess sein Gebiet an das Mittelmeer. Die
    Nordgrenze ver-­‐ lief durch Schechem (Sichem). Ephraims nördlicher Nachbar war Manasse. Im Osten
    stiess er an Gad. Im Sü-­‐ den grenzte Ephraim an Benjamin. Wichtige Orte mit geistlicher Bedeutung
    lagen in seinem Gebiet. So auch Schilo (Silo), Schechem (Sichem), die Berge Garizim und Ebal.

    Erwerbstätigkeit
    Das Gebiet von Ephraim umfasste eine grosse landwirtschaftliche Vielfalt. Es war ein fruchtbares
    Gebiet. Im Westen war Getreidebau möglich. Das zentrale Hügelgebiet erhielt ausreichend
    Niederschläge. Es eignete sich für die Kleintierzucht und den Anbau von Obst-­‐ und Oliven. Auch
    Weinbau war möglich.

    Ein kriegstüchtiger Stamm
    Landnahme
    Ephraim war ein kriegstüchtiger Stamm. Er war wohl massgeblich beteiligt an der Landnahme in Kanaan
    nach dem Auszug aus Ägypten. Josua, der Nachfolger von Mose, war ein Ephratiter (Num. 13,8 und 16).
    Anmerkung: Ein Ephratiter ist ein Angehöriger des Stammes Ephraim. Ephratiter ist die Singularform
    von Ephraimiter (Pluralform).

    Kampf gegen den König von Hazor
    Ephraim trug die Hauptlast am erfolgreichen Kampf gegen die Unterdrückung durch den König von
    Hazor. Debora, die Anführerin im Krieg gegen Hazor, kam aus dem Stammesgebiet von Ephraim. Aber
    auch später bewies Ephraim seine Kriegstüchtigkeit mehrmals. Jakob weist in seinem Segen
    prophetisch darauf hin (Gen. 49,22-­‐26).

    Im Lied der Debora wird Ephraims Beitrag im Kampf gegen den König von Hazor wie folgt beschrieben:
    Von Ephraim, dessen Wurzeln sind wie [die von] Amalek, [zogen sie herab]. Hinter dir her [Ephraim,
    zog auch] Benjamin unter deinen Kriegsscharen. Von Machir [Manasseh] zogen herab die Gebieter und
    von Sebulon [al-­‐ le], die den Führerstab halten (Ri. 5,14).

    Das Nordreich
    Nach dem Abfall der Nordstämme vom Reich Salomos, war Ephraim die massgebende Kraft im Nordreich.
    Ephraim wurde so zum Inbegriff für das Nordreich. Einige Könige des Nordreiches kamen aus dem Stamm
    Ephraim. Der erste König des Nordreiches war Jerobeam, ein Ephratiter (1. Kön. 11,26).
    Leider wandelten die Könige des Nordreiches nicht auf dem Pfade Gottes. Ich verweise hier
    stellvertretend auf König Ahab und seine Frau Isebel.

    Das Ende Ephraims
    Das politische Ende Ephraims kam mit der Eroberung durch die Assyrer. Unter Sargon II. fiel der
    letzte Teil des Nordreiches (Ephraim bzw. Samaria). Dies war im Jahre 722 vor Chr. Die Oberschicht
    wurde nach Mesopota-­‐ mien deportiert. Stattdessen siedelten die Assyrer Angehörige fremder
    Nationen an. Ephraim wurde eine as-­‐
    38

    syrische Provinz mit dem Namen Samerin.

    Samaritaner
    Die in Israel verbliebenen Ephraimiten und Manassiten bildeten den Kern der späteren Samaritaner
    (siehe Beitrag zu Joseph).

    Geistliche Aspekte

    Stellung im Hause Jakobs
    Um die Stellung Ephraims innerhalb der Stämme Israels zu begreifen, muss man mit der Position
    Rahels be-­‐ ginnen. Rahel war Jakobs Ersterwählte, seine Lieblingsfrau. Rahel hatte die engste
    Beziehung zu Jakob. Ihre Söhne lagen am nächsten an Jakobs Herzen. Entsprechend dieser Nähe zu
    Jakobs Herzen erhielten die Nach-­‐ kommen von Joseph und Benjamin die Landstriche im Zentrum
    Israels.

    Wie ein Erstgeborener
    Jakob hob die Söhne Josephs auf die Stufe seiner eigenen Söhne. Er gab ihnen sogar den Status von
    Erstgebo-­‐ renen (Gen. 48,8-­‐19). Siehe Beitrag zu Joseph.

    Zitat aus Gen. 48,5:
    Da sprach Jakob zu Joseph: Und nun, deine beiden Söhne, die dir im Land Ägypten geboren wurden,
    bevor ich zu dir nach Ägypten kam, sollen mir gehören; Ephraim und Manasse sollen mir gehören wie
    Ruben und Sime-­‐ on.

    Weltliche und geistliche Führerschaft
    Mit der Erhöhung zum Erstgeborenen erbte der Stamm Joseph aber nicht nur Rechte. Er sollte auch
    Pflichten übernehmen. Insbesondere sollte er geistliche Vorbildfunktion unter seinen Brüdern
    übernehmen. Sowohl Jakob als auch Mose nennen ihn in ihren Segen einen Abgesonderten (hebr. nazir).
    Jemand, der einer speziel-­‐ len geistlichen Aufgabe geweiht wird (siehe Beitrag zu Joseph).

    Ephraim vor Manasse
    Ephraim war der jüngere Bruder Manasses. Bei seinem Segen stellte Jakob jedoch Ephraim vor Manasse
    (Gen. 48,17-­‐19). Obwohl Ephraim der jüngere Bruder von Manasse war, legte Jakob seine rechte Hand
    aufs Haupt von Ephraim. Er machte Ephraim zu einem Nachkommen zu seiner Rechten. Er machte ihn
    damit zu einem, der zur Rechten sitzen darf. Dies hatte weltliche und geistliche Konsequenzen.

    Konsequenzen
    Einer, der zur Rechten sitzen darf, soll sich freuen. Er erfährt spezielle Beachtung. Er trägt aber
    auch grössere Verantwortung.

    a. Bundeslade
    Ephraim durfte für geraume Zeit die Bundeslade beherbergen, nämlich in Schilo (Silo). Gott war
    Ephraim in Schilo in besonderem Masse nahe.

    b. Geographische Bedeutung
    Und wie bei Benjamin hat das Zur-­‐Rechten-­‐sitzen auch eine geographische Bedeutung. Das
    Stammesgebiet von Ephraim lag südlich von Manasse. Mehr dazu bei Benjamin.

    c. Weltliche und geistliche Vormachtstellung
    Jakobs Handlung beim Segnen zeichnete prophetisch den späteren Werdegang von Ephraim und Manasse
    vor. Ephraims weltliche Bedeutung nahm stetig zu. Jene von Manasse nahm ab. Ephraim wurde der
    dominie-­‐ rende Stamm im späteren Nordreich.
    Geistlich kam die Vormachtstellung Ephraims im Heiligtum zum Ausdruck. Ephraim durfte für lange
    Zeit das
    39

    Heiligtum mit der Bundeslade beherbergen. Manasse hingegen war nie Gastgeber für das Heiligtum.

    Geistlicher Irrweg Ephraims
    Eigentlich hätte Ephraim geistlich ein Vorbild sein sollen. Er war es aber je länger je weniger.
    Viele Propheten beklagten die Abwege Ephraims. Am treffendsten brachte dies m.E. der Prophet Hosea
    zum Ausdruck. Hosea wirkte in der Zeit zwischen 750 und 725 v. Chr. im Nordreich. Dies war die
    Zeitperiode, als es mit dem Nord-­‐ reich politisch dem Ende entgegenging.

    Mit bitteren Worten beklagte Hosea den geistlichen Irrweg Ephraims (Buch Hosea). Und mit
    prophetischer Schärfe kündigte er das Gericht Gottes an.

    Zitat (Hos. 9,10-­‐15):
    Wie Trauben in der Wüste fand ich Israel, wie eine Frühfrucht am Feigenbaum, als seinen ersten
    Trieb, sah ich eure Väter. Sie aber gingen nach Baal-­‐Peor und weihten sich der Schande und sie
    wurden Scheusale wie ihr Liebhaber.
    Ephraim ist den Vögeln gleich, seine Herrlichkeit verfliegt. Kein Gebären, keine Schwangerschaft,
    keine Emp-­‐ fängnis. Selbst wenn sie ihre Söhne grossziehen sollten, mache ich sie doch kinderlos,
    [so dass] kein Mensch [mehr bleibt]. Ja, wehe auch ihnen [selbst], wenn ich von ihnen weiche!
    Ephraim, das ich [mir] zur jungen Palme ausersehen hatte, auf einer Weide gepflanzt, Ephraim muss
    seine Söhne zum Mörder hinausziehen lassen. Gib ihnen, HERR! Was wirst du geben? Gib ihnen einen
    unfruchtba-­‐ ren Mutterleib und vertrocknete Brüste!
    Ihre ganze Bosheit wurde in Gilgal [offenkundig], ja, dort habe ich sie gehasst. Wegen der Bosheit
    ihrer Taten vertreibe ich sie aus meinem Haus. Ich werde sie nicht mehr lieben; all ihre Obersten
    sind Widerspenstige.
    Geschlagen ist Ephraim, verdorrt ihre Wurzel, Frucht bringen sie nicht mehr. Selbst wenn sie
    gebären, werde ich die Lieblinge ihres Leibes töten. Mein Gott verwirft sie, weil sie nicht auf ihn
    hören; und sie sollen Flücht-­‐ linge sein unter den Nationen.

    Anmerkungen:
    a. Gerade weil der Name Ephraim für Fruchtbarkeit steht, kündigt Hosea die Höchststrafe an, nämlich
    Unfruchtbarkeit.
    b. Die Bosheit in Gilgal (Hos. 9,15) bezieht sich auf die Salbung Sauls zum König in Gilgal (1.
    Sam. 10). Damit nahm das Unheil seinen Anfang.

    Ephraimiten wandern aus nach Juda
    Nicht alle Ephraimiten billigten den Vielgötterkult im Nordreich. Schon sehr früh wanderten
    Ephraimiten aus nach Juda. In 2. Chr. 15,9 heisst es:
    Und er [König Asa von Juda] versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremden, [die] aus Ephraim
    und Manasse und aus Simeon bei ihnen [wohnten]. Denn in Menge waren sie aus Israel zu ihm
    übergelaufen, als sie sahen, daß der HERR, sein Gott, mit ihm war.
    Anmerkung: König Asa regierte von 913 bis 873 v. Chr.


    König Hiskia ruft zur Umkehr
    Um 725 v. Chr. leitete König Hiskia von Juda geistliche Reformen ein. Er liess den Tempel in
    Jerusalem neu weihen. Zur nächsten Passah-­‐Feier lud er Angehörige aller Stämme ein (2. Chr.
    30,1). Aber viele aus Ephraim verlachten die Boten, die einluden.

    2. Chr. 30,10:
    Und die Läufer zogen von Stadt zu Stadt durch das Land Ephraim und Manasse und bis nach Sebulon;
    aber man verlachte und verspottete sie.

    Führerschaft ging an Juda
    Leider wurden die Nachkommen Josephs ihrer geistlichen Berufung als Vorbild für ihre Bruderstämme
    nicht gerecht. Sowohl die weltliche wie auch die geistliche Führerschaft gingen an Juda gemäss den
    Segen von Ja-­‐ kob (Gen. 49,26) und Mose (Deut. 33,16).

    40

    Versiegelung nach Offb. 7
    Der Engel Gottes sucht und findet auch 12’000 Angehörige aus dem Stamm Joseph (Ephraim) (Offb.
    7,8). Es gibt somit noch zu Gott und seinem Gesalbten loyale Ephraimiten.

    Neues Jerusalem
    Im Jerusalem, auf der neuen Erde, wird ein Tor nach Joseph benannt sein. Ephraim und Manasse werden
    ver-­‐ eint. Die Zeit des doppelten Landerbes ist mit der alten Erde abgetan worden. Josephs Tor
    befindet sich im Osten neben Benjamin und Dan (Hes. 48,32 und Offb. 21,12).


    Schlusswort
    Gott hat Ephraim nicht endgültig verstossen. Denn der Prophet Hosea kündigte an, dass Ephraim Busse
    tun würde und Gott würde sich Ephraims erbarmen (Hos. 14,2-­‐10). Und der Prophet Sacharja
    verheisst:

    Sach. 10,7-­‐9:
    Und Ephraim wird sein wie ein Held, und ihr Herz wird sich freuen wie vom Wein. Und ihre Kinder
    werden es sehen und sich freuen, ihr Herz wird frohlocken in dem HERRN. Ich will ihnen pfeifen und
    sie sammeln, denn ich habe sie erlöst; und sie werden so zahlreich sein, wie sie [einst] zahlreich
    waren. Säe ich sie aber ein unter die Völker und denken sie [dann] in den fernen [Ländern] an mich,
    so sollen sie mit ihren Kindern am Leben bleiben und zurückkehren.






































    41
    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6
    Und er glaubte Jehova; und er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit.
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